Laub im Herbst – oder: wenn ihr werdet wie die Kinder

Im letzten Beitrag schrieb ich über die einstige Bedeutung des Laubs als Einstreu für das Vieh und Füllmaterial für die Bettlaubsäcke der Menschen.

Falllaub kann aber auch die Lebensfreude in einem erwecken. Obwohl ich 62ig bin, hüpfe ich noch immer gerne in grosse Laubhaufen. Diesen Spass lasse ich mir nicht nehmen und hoffe, ihn noch viele Jahre erleben zu dürfen.

Auch wenn ich nach dem Sprung im ersten Moment – zugegebenermassen – ein wenig an einen hilflosen Käfer auf dem Rücken erinnere. Irgendwann komme ich gar nicht mehr hoch, muss da wohl die Bauchmuskeln etwas mehr trainieren.

Eigentlich bin ich dankbar, für mein zuweilen kindliches Gemüt, es ermöglicht mir immer wieder Glücksmomente, die mich keinen Rappen kosten. Momente wie diesen, wenn ich soeben einen grossen Haufen Nussbaumlaub zusammengerecht habe und einfach nicht anders kann, als in das würzig duftende, raschel-trockene Laub zu hüpfen. Es hat so Spass gemacht, dass ich den Sprung mehrmals wiederholte.

Nur gut, dass mich niemand sieht – wirklich? Müsste ich mich schämen, sich als über 60ig-Jährige so zu benehmen? Ich meine Nein, denn eigentlich könnten wir Erwachsene uns eine ganz grosse Scheibe von den Kindern abschneiden. Wie oft sehe ich kleine Kinder mit ihren Müttern bei mir vorbeispazieren. Die Kleinen rufen «Mami, Mami, lueg mal das Schnäggli!» (Mutter, schau mal diese kleine Schnecke), doch die Mamis sind wie so oft am Handy und reagieren nicht, zerren das Kind manchmal sogar an der Hand einfach weiter, ohne darauf einzugehen. Wie sehr aber freut es mich dann, wenn es doch wieder einmal Erwachsene gibt, die sich runterknien zu den Kindern und gemeinsam eine Blume oder ein Insekt bewundern, sich Zeit nehmen, gemeinsam staunen.

Mein Credo: Lasst uns doch wieder mal in Laubhaufen springen, zum Spass ein Eichelpfeifchen rauchen oder Wiesenabhänge hinunterrollen (nie gab es bessere Waschmittel als heute). Damit erhalten wir uns zumindest ein kleines Bisschen vom wunderbaren Wesen eines Kindes und bleiben dabei gleichzeitig jung im Geiste.

Ein Kommentar bei: “Laub im Herbst – oder: wenn ihr werdet wie die Kinder

  1. Das machst du richtig so. Nie das kind verlieren. Macht doch einfach spass. Also ich bin 53 und bin mit meinem Gottimeitli in eine Riesen Hüpfburg Arena die ( berechtigerweise) eintritt gekostet hat. Mann… ich hatte alles gegeben und es war extrem lustig. Habe auch von den kindern abgeschaut wie sie die sachen benutzen. Bin dann bei einer rutsche rausgesprungen, bevors runter ging. Wäre ich jetzt auch nicht auf die idee gekommen😂 toll wie du bist, das gefällt mir

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