Paederus alias Nairobi-Fliege

Käfer der Gattung Paederus, wie ich sie in meinem Garten und auch entlang eines Ufers auf dem Wechselblättrigen Milzkraut beobachtet habe, sind bei uns in der Schweiz in den letzten Jahren in die Schlagzeilen geraten. Insbesondere Arbeitende im Obst- und Gemüseanbau machten unliebsame Bekanntschaft mit dem wehrhaften Insekt, das Hautläsionen oder Dermatitis verursachen kann.

Es gibt allen Grund, etwas Vorsicht walten zu lassen, wenn man diesem wehrhaften Käfer begegnet.

Hervorgerufen werden die Paederus-Ekzeme die ein wenig an eine Verbrennung erinnern, durch ein Toxin, das Pederin, welches Käfer der Gattung Paederus bei Stress abgeben können. Dann zum Beispiel, wenn sie unbeabsichtigt bei Arbeiten gequetscht werden oder in die Kleidung geraten. Das war bei mir letzten Sommer der Fall. Es war sehr heiss und ich trug entsprechend weite, lockere Bekleidung. Dies ermöglichte es, dass mir bei Gartenarbeiten ein Paederus unter die Oberbekleidung geriet und darunter gequetscht worden ist.

Viele Ärzte wissen darüber (noch) nicht Bescheid. Zudem ist die Paederus-Dermatitis, wie die durch den Käfer hervorgerufene Dermatitis inzwischen benannt wird, nur schwerlich zu diagnostizieren «weil die Symptome erst erst 12-36 Stunden nach dem Kontakt mit dem Toxin auftreten und es zu den abgebildeten Rötungen und Schmerzen kommt. Diese Symptome mit dem Paederus-Käfer in Verbindung zu bringen, erfolgt wegen der starken zeitlichen Verzögerung offensichtlich in vielen Fällen nicht

Das war auch bei mir der Fall, ich konnte das schmerzende Ekzem zu Beginn keinem Ereignis zuordnen. Die Behandlung dauerte schliesslich fast 6 Wochen, bis sich endlich eine deutliche Verbesserung einstellte.

Noch bis vor ein paar Jahren waren in Europa lediglich Fälle in Italien bekannt, nun belegen mehrere Beiträge in verschiedenen Medien, dass sie auch bei uns in der Schweiz vermehrt auftreten. Gemäss Informationen vom Strickhof, einem interdisziplinären Grund- und Weiterbildungszentrum im Bereich Agrar-, Lebensmittel und Hauswirtschaft, «tauchten Käfer der Art Paederus im Grossraum Zürich bereits 2023 im grösseren Stil in einem Gewächshaus auf und führten zu mehreren schmerzhaften Begegnungen für das Erntepersonal.«

Da sich der Paederus auch auf Bäumen aufhält, waren zudem vermehrt Arbeitende bei der Obsternte betroffen.

Schmerzhafte Erfahrungen mit dem auch als Nairobi-Fliege bekannten Insekt machten im Sommer 2024 auch Gemüsebauern im Kanton St. Gallen. Viele Mitarbeitende mussten sich wegen der Paederus-Dermatitis in Behandlung begeben.

Auszug aus Wikipedia: «Ein spezifisches Gegengift existiert nicht, zurzeit (2019) werden Paederus-Ekzeme mit einer Kombination aus Kortisonen und Antibiotika behandelt.«

«Paederus ist eine Gattung der Käfer aus der Familie der Kurzflügler (Staphylinidae) innerhalb der Unterfamilie Paederinae mit weltweiter Verbreitung. Sie kommt in Europa mit 16 Arten vor, 10 sind auch in Mitteleuropa heimisch.» (Wikipedia)

Die Deckflügel der mitteleuropäischen Arten sind blau gefärbt, die Halsschilde rot. Während man sie tagsüber – wie bei mir im Garten – sehr schnell, häufig mit nach oben gekrümmtem Hinterleib, umherrennen sieht, fliegen sie nachts gerne auch mal dem Lichte nach durch offene Fenster in die Häuser. Insbesondere der bei uns vorkommende Ufer-Kurzflügler (Paederus littoralis) mag es gerne feucht, und bevorzugt feuchte Wiesen und sandige Ufer.

Also, falls ihr diesen ca. 1 cm langen, auffällig gefärbten Käfern begegnet, müsst ihr nicht in Panik geraten, aber es lohnt es sich dann bei Arbeiten an diesem Ort etwas Vorsicht walten zu lassen (Handschuhe tragen, auf Bäumen Hüte, da sie sich auch auf Bäumen aufhalten). Gut möglich, dass es sich dabei zum Beispiel um Ufer-Kurzflügler (Paederus littoralis) oder eine andere Paederus-Art handelt.

So ist es halt, wenn man sich in der Natur aufhält, da kann sowas immer mal passieren, aber dafür gibt es ja Seiten wie die meine, die darüber informieren. Hier noch ein Tipp zitiert von einer Wissenschaftsseite:

«Wenn Sie die Käfer auf der Haut finden, vermeiden Sie Dermatitis, indem Sie sie abbürsten, anstatt sie zu zerquetschen. Die Behandlung umfasst das schnelle Waschen der betroffenen Stelle, das Auflegen kalter, feuchter Kompressen und eventuell eine Behandlung mit Antibiotika, Steroiden und Antihistaminika

Dieser Link führt zu weiteren Informationen: https://www.strickhof.ch/publikationen/kaefer-der-gattung-paederus-kleines-insekt-verursacht-grosse-schmerzen/

Ein Kommentar bei: “Paederus alias Nairobi-Fliege

  1. Das Tierchen habe ich schon öfter gesehen,aber Gott sei Dank noch keine schlechten Erfahrungenachem müssen
    Sehr interessanter Beitrag weiter so👍

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