Kraterlandschaft im Garten – dahinter stecken Sandbienen

Man entdeckt sie manchmal per Zufall beim Jäten, diese kleinen Krater und oft sieht man ihre Erbauerinnen in der näheren Umgebung umherfliegen: Sandbienen (Andrena).

Obwohl sie zur «Überfamilie» der Bienen gehören, gibt es doch so einiges, das sie von den (Honig-)Bienen unterscheidet.

Just in dieser Jahreszeit fallen einem die kleinen Sandbienen auf, wie sie während der Paarungszeit oft in grösserer Anzahl dicht über dem Boden umherfliegen. Das konnte ich gestern beim Jäten gut beobachten und war so spannend, dass ich darob wieder mal fast die Arbeit vergessen hätte. Es sind die Herren, die in der Nähe der Nistplätze auf der Suche nach einer passenden Dame sind.

Tatsächlich entdeckte ich in unmittelbarer Nähe viele dieser bis zu 1 cm hohen Krater, die mit einer nur wenige Millimeter grossen Lochöffnung versehen sind. Die Weibchen sind die Architektinnen dieser Erdhäufchen. Sie buddeln nach der Paarung tiefe Gänge in die Erde, weshalb Sandbienen auch als «Erdbienen» bezeichnet werden.

Solche Gänge ins Erdinnere können bis zu einem halben Meter lang werden. Bei trockener Witterung haben die Bienendamen viel zu tun, denn dann rollen die kleinen Erdklümpchen, die sie um den Eingang herum drapiert haben, gerne ins Nest hinein und müssen wieder herausbefördert werden. Diese Erdklümpchen dienen dazu den Nesteingang zu sichern und werden durch das Einspeicheln von Erde gefertigt.

Am hintersten Ende des gegrabenen Tunnels schliesslich befindet sich die eigentliche Brutzelle, das Nest.

Den gesammelten Nektar und die Pollen deponieren die Weibchen direkt in der Brutzelle. Auf diese Nahrungsmittelvorräte platzieren sie dann die Eier. Praktisch, so haben die geschlüpften Larven genug zu futtern, bevor sie sich verpuppen.

Die meisten Sandbienen sind zwischen April und Juni aktiv. Die Arten, die bei mir im Garten heimisch sind, sind recht klein, ca. 5 Millimeter gross.

So viele Sandbienenarten es gibt, so unterschiedlich ist auch ihr Aussehen: Sie können silberfarben, schwarz-rot oder rot sein, tragen ein kleines Pelzchen und meist auffällig dicke gelbe Pollenhöschen. Weibchen fallen durch eine Haarlocke an den Hinterschenkeln auf. Doch die zu sehen, ist – zumindest für mich – fast unmöglich, denn sie reagieren auf die geringste Störung in der Nähe. So war es auch schwierig für mich, sie zu fotografieren.

Ganz im Gegensatz zu den Honigbienen, weisen die Sandbienen kein gemeinschaftliches Handeln auf und sind Einzelgängerinnen. Zwar besitzen die Weibchen der Sandbienen einen Stachel, doch der kann die menschliche Haut nicht durchdringen.

Wo es den Sandbienen gefällt, da bleibt auch der Nachwuchs. So, wie sie sich schon seit vielen Jahren in meinem Garten wohl fühlen. Jahr für Jahr tauchen pünktlich um diese Zeit ihre charakteristischen Kraterlandschaften auf. Einige Arten sind auf Glockenblumen spezialisiert und paaren sich sogar in deren Blüten.

Sandbienen mögen «lockere Bodenverhältnisse, mit voller Sonne, gerne mit nur spärlichem Bewuchs. Magere Wiesen, Waldränder oder Brachland sind bevorzugte Lebensräume.» An genau solchen Standorten, vollsonnig, mit lockeren Bodenverhältnissen und spärlichem Bewuchs, finde ich sie auch in meinem Garten.

Für Deutschland gilt: «Die Sandbiene steht hierzulande unter Artenschutz und darf ohne Genehmigung gemäß des Bundesnaturschutzgesetzes nicht umgesiedelt werden.«

Quelle: Honig und Bienen.DE

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