Das Knopfkraut (Galinsoga) – viel Grün und kleine weisse Zungenblüten mit zwei bis drei «Zähnchen» – zeigt mir zuverlässig an, wann uns Väterchen Frost das erste Mal besucht hat.
Sobald es nämlich Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gibt, machen die einjährigen Knopfkräuter schlapp, was auch kein Wunder ist, sie stammen ja ursprünglich aus viel wärmeren, mittel-/südamerikanischen Gebieten.
Wenn ich in der Mehrzahl spreche, dann von den zwei häufigsten, bei uns vorkommenden Arten, dem Behaarten respektive Bewimperten Knopfkraut (G. ciliata) und dem Kleinblütigen Knopfkraut (G. parviflora).
Die Unterscheidungsmerkmale beschreibt Rudi Beiser in seinem Buch «Geheimnisse der Unkräuter» wie folgt:
Die Blätter und Stängel des Kleinblütigen Knopfkrauts sind nur wenig behaart, im Gegensatz zur borstig abstehenden Behaarung – vor allem an Stängel und Blattrand – des Behaarten Knopfkrauts (Bild).
«Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Länge der weissen Zungenblüten: Beim Kleinblütigen Knopfkraut sind sie kürzer als der halbe Durchmesser der gelben Blütenscheibe und beim Behaarten etwas länger. Der botanische Namen parviflora weist auf die kleinen Blüten hin (parvus = klein), der Name ciliata bezieht sich auf die Behaarung des Blattrandes (cilium = Wimper).«
Während das Kleinblütige Knopfkraut ursprünglich aus Peru, Bolivien und Kolumbien stammt, ist das Behaarte Knopfkraut eine Mexikanerin. Sobald diese Länder durch die Spanier erobert wurden, begann auch die grosse Reise der Knopfkräuter in die weite Welt hinaus, sie eroberten auf ihre Weise neue Welten: Asien, Afrika und Europa.
Das Knopfkraut verbreitete sich so unglaublich schnell, dass es in Braunschweig 1890 eine Polizeiverordnung zu dessen Bekämpfung gab. Den Namen «Franzosenkraut» wurde ihm gemäss Rudi Beiser deshalb verliehen, weil anscheinend die Blütenköpfe an die runden, goldfarbenen Uniformköpfe französischer Soldaten erinnerten. Die gingen nämlich in etwa zur selben Zeit auf «Wanderschaft» und waren genauso wenig erwünscht wie das «einmarschierte» Knopfkraut, das sich über sämtliche Kartoffelfelder und Gärten ausbreitete. Es existieren aber viele unterschiedliche Deutungen, wie das Franzosenkraut zu seinem Namen gekommen ist, da kann man sich eine aussuchen.
In einer Zeit, wo das Knopfkraut in unseren Landen mit allen möglichen Mitteln bekämpft worden ist, wurde es in seiner südamerikanischen Heimat als Gemüse geschätzt. In Kolumbien zum Beispiel wird es noch heute als Gewürz für die traditionelle Hühnersuppe Ajiaco verwendet. Aber auch in der hiesigen Wildkräuterküche ist das wohlschmeckende Kräutlein mittlerweile angekommen und man weiss, wie man die jungen Blätter, Knospen und Blütenstände in der Küche verwenden kann. Obwohl bei uns die Franzosenkräuter noch überall in schönster Blüte dastehen, würde ich sie jedoch um diese Jahreszeit nicht mehr verwenden.
Das Knopfkraut soll aber nicht nur fein schmecken, sondern auch sehr gesund sein, so enthalte das Wildkraut mehr Eisen als die meisten Gemüse. Der Kalziumgehalt sei beispielsweise 6- mal so hoch wie der von Brokkoli und der Eisengehalt betrage sogar das 10-fache.
Quelle: Die heutigen Informationen entnahm ich grösstenteils dem Buch «Geheimnisse der Unkräuter» von Rudi Beiser.
Mit diesem Sonnenuntergangbild, entstanden exakt vor einem Jahr in einem alten Obstgarten, wünsche ich nun euch allen von Herzen ein schönes Wochenende,
Gaby Kistler