Keiner klebt so gut wie der Kleiber

Schon mal einen Nistkasten entdeckt, der so zugekleistert ist? Es war mit Sicherheit der Kleiber (Sitta europaea).

Oder einen kleinen Vogel, der kopfvoran abwärts den Stämmen entlang gelaufen ist? Es war garantiert auch der Kleiber, denn nur er kann dieses Kunststück vollbringen. Der Baumläufer nämlich, der läuft nur von unten nach oben.

Der Kleiber kann aber auch noch mit ganz anderen erstaunlichen Fertigkeiten aufwarten.

Auf meinem Bild seht ihr einen vom Kleiber zugekleisterten Nistkasten. Kleiber – so heisst es in meinem grossen Vogelbuch NATURA MAGNA Welt der Vögel – bedeute eigentlich «Kleber». Ja, kleben tut er tatsächlich gerne und zwar mit Lehm, den er mit seinem Speichel anreichert. Die Masse härtet später aus. Ist ihm ein Bruthöhleneingang zu gross, dann verkleinert er ihn einfach damit.

Der Kleiber (auch Blauspecht genannt) bleibt uns übrigens auch im Winter treu und reist nicht Richtung Süden wie andere Vögel, sondern sucht dann besonders die Nähe menschlicher Siedlungen. Zum Fressen hat er eine eigene Technik entwickelt: Er nimmt ein Samenkorn und fliegt damit auf den nächsten Zweig, keilt es dort ein, zerschlägt die Schale und kommt so an seinen Kern. Damit zeigt er ein ähnliches Verhalten wie der Specht mit seiner Spechtschmiede.

Nisten tut er ab Ende April, Anfang Mai, in Baumhöhlen oder Nistkästen, die er mit Kieferrindenschuppen oder trockenem Laub auspolstert. Das Weibchen legt darin 6 bis 8 Eier. Schon früh lernen die Jungvögel an Baumstämmen hinauf und herunter zu spazieren. Da der Kleiber von der Grösse her und auch seinem Verhalten irgendwo zwischen Meise und Specht steht, wird er mancherorts auch Spechtmeise genannt.

Wenn ihr diesem Link der Vogelwarte Sempach folgt, könnt ihr den Kleiber nicht nur sehen, sondern auch hören: https://www.vogelwarte.ch/de/voegel/voegel-der-schweiz/kleiber

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