Kein Heilpflanzenbeet ohne Ringelblume

Heute morgen um sieben Uhr waren ihre Blütenknöpfe noch geschlossen und tatsächlich: Um halb Neun Uhr begann es zu regnen.

Die Ringelblume ist nicht nur eine Zeigerpflanze, sondern bekanntlich auch eine grosse Heilpflanze und das seit Jahrhunderten. Ihr widme ich mein heutiges Pflanzenporträt.

In «meinen» Büchern steht geschrieben, dass wenn die Köpfchen um sieben noch geschlossen seien, am gleichen Tag noch mit Regen zu rechnen ist. Demnach gehört auch die Garten-Ringelblume (Calendula officinalis) zu den Zeigerpflanzen. Da waren die Bauern beim Heuet sicher froh um diese Pflanze, als es die genauen Wettervorhersagen und Wetter-Apps noch nicht gegeben hat.

Nachdem ich gestern darüber berichtet habe, wie man die Ringelblume verwenden kann, möchte ich ihr «zu Ehren» für die guten Dienste die sie uns leistet, noch ein separates Pflanzenporträt schreiben.

Bei der Garten-Ringelblume handelt es sich um eine kultivierte, einheimische Pflanze. Ihren Trivialnamen Ringelblume verdankt sie den «geringelten», gebogenen Samen. Zudem bilden sich aus den außen liegenden Zungenblüten Klettfrüchte, die durch Tiere Verbreitung finden. Lateinisch bedeutet calendea der Monatserste, officinalis steht für heilkräftig.

Mal abgesehen von der Wirkung auf den Körper, heisst es, die Ringelblume stärke Herz und Geist und so wurde sie Menschen verabreicht, die zu Ängstlichkeit und Nervosität neigen, schwache körperliche und/oder seelische Abwehrkräfte haben und ein chronisches Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz verspüren. Als ein Sonnenkraut, so steht weiter geschrieben, werde die Ringelblume zur Mässigung der Exzesse des Mars angewendet (Jähzorn, Ungeduld, aufgestaute Energie) und sie helfe gegen «Hitzköpfigkeit», sowie gegen Unbesonnenheit, Intoleranz und Leichtsinn. Zudem mildere die Ringelblume die Reizbarkeit.

Auch diese Heilpflanze war als Zauberpflanze bekannt und die spanischen Hexenmeister hätten sie einst als schützenden Talisman getragen. In Mexiko hingegen gilt sie als Blume des Todes, man glaubt, sie sei aus dem Blut der von spanischen Eroberern erschlagenen «Indianer» entsprungen. So jedenfalls steht es in meinem Buch «Kräuter helfen heilen» von Elisabeth Brooke. Und noch etwas aus der Welt des Aberglaubens: Einst hiess es, wer Ringelblumen auf sich trage könne sehen, wer ihn bestohlen hat.

Nicht schlecht, was der einfachen Gartenblume so alles zugetraut wird. Doch einiges davon ist erwiesen, so schreibt der NABU: «Wissenschaftlich belegt ist die positive Wirkung der Garten-Ringelblume bei schlecht heilenden Wunden einschließlich Unterschenkelgeschwüren, bei Verbrennungen und Ekzemen. Nachgewiesen wurden ebenfalls blutfettsenkende, gallenflussanregende und abwehrsteigernde Eigenschaften.»

Zu ihrer grossen Bedeutung als Wundheilpflanze fand ich im Buch «Pflanzengeheimnisse» von Willy Schrödter noch folgendes:

Ein Graf von Saint-Germain habe am 12. Februar 1778 einst geschrieben: «Ich bin auch Arzt von Beruf, aber ich wende nur «Simlicia» (Einfachstmittel) an und sehe mit Bewunderung, dass die Vorsehung in allen Landen die einfachen Kräuter gepflanzt hat, die am geeignetsten sind, die dort landläufigen Krankheit zu heilen» und der Tübinger Arzt Emil Schlegel 1915: «Auf den Schlachtfeldern bei Wörth und Weissenburg (August 1870) fand er als junger Mann auf den frischen Soldatengräbern die Calendula wildwuchernd, die wundenheilende Ringelblume».

In meinem Garten wächst die Ringelblume vorallem Jahr für Jahr sehr zahlreich im Nutzgarten. Sie säen sich selber aus, was ich ihnen ermögliche, indem ich sie über den Winter stehen lasse. Genauso wie die anderen Ackerbegleitblumen (Schlafmohn, Klatschmohn, Knotige Braunwurz). Sie alle sehen nicht nur hübsch aus und bedecken brache Erde, sie locken mir mit ihren Blüten auch viele Nützlinge in den Gemüsegarten.

Übrigens: die hier beschriebene kultivierte Calendula off., Garten-Ringelblume, hat auch eine «wilde» Schwester, die Acker-Ringelblume (C. arvensis). Sie kommt an Naturstandorten vor und ist ein Archeophyt, der bei uns ebenfalls vor 1500 aufgetreten und damit heimisch ist.

Wer Informationen über die heilpflanzliche Wirkung und Anwendung der Ringelblumen erfahren möchte, wird unter anderem hier fündig: https://apowelis.de/lexicon/calendula.046

Und hier geht es zum Beitrag, wie ich Ringelblumenöl und – Salbe herstelle: https://natur-tagebuch.ch/anleitung-ringelblumensalbe/#more-1929

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