Junikäfer – ungeschickte Flieger an warmen Juniabenden

Er kann sich ganz schön festkrallen, sei es auf den Händen oder in den Haaren, der Junikäfer.

In der Fachsprache wird die Blatthornkäferart, die etwas kleiner als der Maikäfer ist, als Gerippter Brachkäfer (Amphimallon solstitiale) bezeichnet.

Sobald die ersten warmen Abende im Juni da sind, schwärmen die Junikäfer in grosser Zahl, wobei sie sich beeilen müssen: Paarung und Eiablage erfolgen nur an wenigen Abenden. Auch die Käfer selbst leben nur wenige Tage.

Ihre gesamte Entwicklungsdauer beträgt 2 – 3 Jahre. Während die Larven im Boden leben und sich von Wurzeln ernähren, fressen die erwachsenen Käfer Blätter. Nur bei Massenaufkommen können sie unter Umständen Schäden an Laubbäumen verursachen.

Bereits als Kind war es stets interessant zu beobachten, wie die Käfer in der Dämmerung alle wie auf ein geheimes Kommando, stets zur selben Zeit, aus dem Rasen hervorgekrochen kamen und laut surrend herumschwirrten.

Einmal musste an einem warmen Juniabend sogar ein sommerliches Jodel-Ständchen unterbrochen werden, da mehreren Sängerinnen und Sängern beinahe Käfer in die weit aufgesperrten Mäuler geflogen wären.

Vielen Menschen behagt es nicht, wenn die laut surrenden, grossen Brummer sie auf dem Abendspaziergang regelrecht zu verfolgen scheinen und nicht selten direkt anfliegen. Dabei geht es nie um einen bewussten «Angriff» des Junikäfers, sondern der Grund liegt ganz einfach bei seinem ungeschickten Flugverhalten. Die ca. 15 mm grossen Käfer orientieren sich in den zunehmend dunkler werdenden Abendstunden am Horizont und peilen schlicht alles an, was sich davor abhebt und als Laubbaum und somit als Futterquelle erweisen könnte; mitunter eben auch Menschen, die als dunkel aufragende Silhouette am Abendhorizont erscheinen. Kommt noch der starke Drang zur Paarung hinzu und die verzweifelte Suche nach potentiellen geeigneten Partnern, denn wie bereits erwähnt, ist dabei höchste Eile geboten.

Es gibt also verschiedene Gründe, warum die Junikäfer halt manchmal bei ihren abendlichen Flugstunden auch «fadegrad» in Menschen fliegen. Mit Sicherheit aber geht von ihnen absolut keine Gefahr aus, denn sie stechen nicht. Unangenehm ist es höchstens, sie aus langen, offenen Haaren zu klauben. Ich spreche aus langjähriger Erfahrung.

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