Hurra! Die Distelfinken sind wieder da

Gestern war ich ganz aus dem Häuschen. Nein, es war gut, war ich zu Hause, nur so konnte ich per Zufall diese Distelfinken, auch Stieglitze genannt, direkt vor meinem Fenster beobachten.

Da ein Distelfink selten allein unterwegs ist, waren es gleich vier, die sich über die Samenstände der verblühten Nachtkerzen hermachten.

Es braucht nicht viel, damit man diese farbenprächtigen Singvögel zu sich in den Garten locken kann.

Der Distelfink (Carduelis carduelis) steht nämlich nicht nur auf Distelsamen – die er zweifellos sehr schätzt – sondern auf viele andere Samen auch. Der Nabu schreibt dazu: «Stieglitze lieben Samen aller Art, es sind mehr als 150 Nahrungspflanzen bekannt. Besonders beliebt sind Kratzdisteln, Karden und andere Korbblütler. Um an die Samen zu gelangen, vollführen die Vögel teils akrobatische Verrenkungen mit beeindruckender Schnabel-Fuß-Koordination».

Auch andere Vögel stehen auf Pflanzensamen in unseren Gärten. So konnte ich letztes Jahr viele Bergfinken auf den Samenständen des Gewöhnlichen Seifenkrauts beobachten.

Im Frühling und Frühsommer, während der Brutzeit, sehe ich die Distelfinken höchstens mal auf unserem Rasen Löwenzahnsamen zupfen, die mag er nämlich auch sehr. Ansonsten sieht man sie während des Brutgeschäfts eher selten, da sich die Distelfinken in dieser Zeit ausserordentlich vorsichtig verhalten.

Ab Ende September jedoch kann ich die farbenprächtigen Kerlchen wieder häufig im Garten beobachten, wohl auch deshalb, weil ich ihn zu einem grossen Teil nicht abräume. Häufig, so die Vogelwarte Sempach, fehle ihm die Nahrung wegen unseres «Sauberkeitsfimmels» im Garten. Auch ich muss mir da immer mal wieder auf die Finger klopfen, dass ich so viel wie möglich im Herbst stehen lasse. Damit ermögliche ich den Vögeln ein natürlich gedecktes Winterbuffet.

Als ich diesen kunterbunten Vogel übrigens das erste Mal in meinem Leben sah, hielt ich ihn doch glatt für einen entflohenen Kanarienvogel. Tatsächlich wurde der farbenprächtige, wunderbare Sänger in der Römerzeit mit Kanarienvögeln gekreuzt und als Käfigvogel gehalten.

Zum Glück sind die Brutbestände in der Schweiz gemäss Grafiken der Vogelwarte Sempach seit 2014 wieder steigend. Vielleicht ist das auch ein wenig auf das Umdenken von uns Hobbygärtnern zurückzuführen. Wobei das Verschwinden vieler Vogelarten natürich auch ganz viele andere, gewichtigere Ursachen hat. Aber wir alle tun was wir können, um die Artenvielfalt zu erhalten, jede und jeder auf seine Weise.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .