Das Wetter war in den letzten 10 Tagen ausserordentlich kalt, wir hatten Schnee und nachts Temperaturen um die 0°. Kein Flugwetter würde man meinen, doch die Hummeln (Bombus) sind auch bei 3° und kaltem Biswind noch geflogen und haben die Blüten unserer Apfelbäume bestäubt. Temperaturen, bei denen man keine Bienen, nur Hummeln sieht.
Möglich macht das die äusserst effiziente Thermoregulation der Hummel.
Die Hummel ist in der Lage, selbst bei kalten Aussentemperaturen ihre Muskulatur auf konstante 30° aufzuheizen. Nur dank dieser äusserst effizienten Thermoregulation soll es einer Hummelart sogar möglich sein, ihre Nester in Gletschereis zu bauen.
Zum Aufwärmen «zittert» die Hummel mit ihrer Flügelmuskulatur, das heisst, sie spannt sie immer wieder an. Dabei wird zwar viel Energie verbraucht, doch – wie bei einem Verbrennungsmotor – auch viel Energie in Form von Wärme frei und die Muskulatur wird dadurch auf bis zu 30° aufgeheizt. Das Flügelzittern erfolgt dabei völlig geräuschlos.
Kleine Hummeln schaffen den Aufwärmprozess noch nicht in dem Masse wie die grossen, weshalb man bei kalten Temperaturen auch keine kleine Hummeln beobachten kann. Ganz im Gegensatz zu den grossen Hummelköniginnen, die sowieso immer als Erste unterwegs sind im Frühjahr.
Diese Wärme wird übrigens auch für die Bebrütung des Nachwuchses verwendet. Ja, die Hummel brüten ihren Nachwuchs aus, wie Vögel.
Ein Nachteil hat diese eingebaute Heizung: Was bei kalten Temperaturen sehr nützlich sein kann, erweist sich an heissen Tagen als hinderlich, ja sogar gefährlich: «Bei 35°C Lufttemperatur erreichen Hummeln rasch die kritische Muskeltemperatur von 44°C und können nicht mehr fliegen. Dies ist ein wichtiger Faktor für Hummelfreunde, die einen Nistkasten aufstellen wollen. Wenn dieser in der prallen Sonne steht, werden im Innern ohne weiteres Temperaturen von 35°C erreicht und das Volk geht zugrunde.»*
Ich war jedenfalls sehr froh um die Hummeln, die bei drei Grad und kaltem Biswind meine Apfelbaumblüten bestäubt haben. Von den Bienen war nämlich bei dieser Kälte weit und breit nichts zu sehen.
*Wer alles noch viel genauer wissen will, der kann sich hier schlau machen: https://aktion-hummelschutz.de/
Bild: Eine Hummel, die wohl den Eingang in die Pfingstrosenblüte sucht.