Gemäss dem phänologischen Kalender läuten die Blüten des Huflattichs den Vorfrühling ein. Erst wenn der Boden eine Temperatur von mindestens 6° Plus erreicht hat, spriesst das Zytröseli, wie der Huflattich (Tussilago farfara) auch genannt wird.
Als Zeigerpflanze kommt dem Huflattich im Phänologischen Kalender eine grosse Bedeutung zu: Seine Blüte läutet den Vorfrühling ein. Die Phänologische Phase des Vorfrühlings beginnt just mit seiner Blüte und die geht erst dann auf, wenn der Boden eine Temperatur von 6° erreicht hat. Selbstverständlich spielt das Wetter – ist es über längere Zeit mild oder eher kalt – sowie der Standort (sonnig oder schattig) auch noch eine grosse Rolle, zu welchem Zeitpunkt der Boden diese + 6° erreicht.
Der grosse Kräuterkenner und Pflanzenheilkundige Pfarrer J. Künzle schrieb einst vom Huflattich als der «ersten Frühlingsmedizin aus des Herrgotts Hausapotheke». Bereits den alten Römern sei er als Hustenstiller und als vorzügliches Mittel gegen Heiserkeit und Brustverschleimung bekannt gewesen.
Die frischen Huflattichblätter empfiehlt er zur Auflage bei offenen Wunden, offenen Beinen, Quetschungen, und vielem mehr. Die gelbleuchtenden Blüten wiederum ergeben einen ausgezeichneten Tee für alle Gebresten der Atmungsorgane, wie Husten, Verschleimung, Katarrh und Heiserkeit. Nicht umsonst heisst der Huflattich mancherorts auch Brustlattich.
Maria Treben, die grosse Kräuterkundige aus Österreich, empfiehlt die ab Mai erscheinenden jungen Blätter (auf der Unterseite silberweiss-filzig) wegen ihres hohen Vitamin C-Gehaltes zur Verwendung als Suppengrün und in Salaten. Sie schreibt, dass die Blätter noch mehr Wirkstoffe enthielten als die Blüten. Auch ich persönlich verwende für meinen Hustentee nur die getrockneten Blätter.
Tipp aus eigener Erfahrung: Falls ihr die Blüten verwendet, unbedingt frühzeitig pflücken, nicht erst kurz vor dem Verblühen, sonst gehen sie euch beim Trocknen in Samen auf.
Maria Treben’s Rezept für einen schleimlösenden Hustentee:
Huflattichblüten/- Blätter, Königskerzenblüten, Lungenkraut und Spitzwegerichblätter zu gleichen Teilen mischen. Von dieser Mischung zwei Teelöffel pro 1/4 Liter Wasser und abbrühen. Täglich drei Tassen dieses Tees schluckweise warm trinken, je nach Bedarf mit Honig süssen.
Finden könnt ihr den Huflattich vor allem an Strassenrändern, auf Dämmen, in Steinbrüchen oder auf Schuttplätzen. Bei uns finde ich ihn hauptsächlich in einer Kiesgrube, auf aufgeschüttetem Kies. Der Huflattich mag helle, sonnige Standorte, mit durchlässigem Boden der ton- und/oder lehmhaltig ist.
Nebenan seht ihr das Bild einer verblühten Huflattichblüte, anfangs Mai.
«Der Huflattich treibt aus einem Rhizom mit kriechenden, bis zu 2 Meter langen unterirdischen Ausläufern. Seine Wurzeln reichen bis in 60 bis 80 Zentimeter, selten bis 250 Zentimetern Tiefe.» (Quelle: Wikipedia)
Zum Schluss noch ein schönes Gedicht das ich zum Huflattich gefunden habe:
«Am Wegesrand steht ganz verloren,
ein Blümchen gelb und zart,
fast unsichtbar wie neu geboren,
zwischen Kies und Steinen hart.
Einsam blüht es früh im Jahr,
wenn noch kalte Winde wehen,
ist der Schöpfung früher Star,
wenn noch kein Grün zu sehen.
Zeigt sich zweisam mit dem Lenz
und bringt frohe Hoffnung mit,
als frischer, lebensfroher Stenz,
der die Sonne hat in seiner Mitt‘.»
Quelle: c Bluepen /Schreiber-Netzwerk