Huflattich – seine Blüten läuten den Vorfrühling ein

Nun strahlen sie uns wieder an, wie kleine Sonnen, die leuchtend gelben Blüten des Huflattichs (Tussilago farfara).

Man findet diese altbewährte Heilpflanze an den unwirtlichsten Orten: In Kiesgruben, auf Schuttplätzen und Streifen zwischen Strassen und Velowegen. Was ihre Verwendung als Heilpflanze betrifft, so gibt es zumindest was die innerliche Anwendung betrifft, neue Erkenntnisse die berücksichtigt werden sollten.

Der Huflattich ist eigentlich kaum zu verwechseln – was man ansonsten von gelbblühenden Korbblütlern nicht oft sagen kann:

Die Blüte beginnt im Unterland je nach Witterung und Standort oft bereits im Februar, bei uns, also ab 650 Meter aufwärts, frühestens ab anfangs März. Auffällig und unverwechselbar ist neben den Blüten auch ihr bis zu 30 cm hoher Stängel mit oft bräunlichen Blattschuppen.

Die Blätter erscheinen wie es sich für eine sogenannte «Vater vor dem Sohn-Pflanze» gehört, erst nach der Blüte. Sie sind jung noch beidseits graufilzig. Später wird die Oberseite kahl und nur noch die Unterseite ist filzig-weiss und vor allem samtweich (hervorragendes Klopapier wenn man in der Natur von einem dringenden Geschäft überrascht wird).

Als Zeigerpflanze kommt dem Huflattich im Phänologischen Kalender eine grosse Bedeutung zu: Seine Blüte läutet den Vorfrühling ein. Die Phänologische Phase des Vorfrühlings beginnt just mit seiner Blüte und die geht erst dann auf, wenn der Boden eine Temperatur von 6° erreicht hat. Selbstverständlich spielt das Wetter – ist es über längere Zeit mild oder eher kalt – sowie der Standort (sonnig oder schattig) auch noch eine grosse Rolle, zu welchem Zeitpunkt der Boden diese + 6° erreicht.

Dass der Huflattich über ein sehr weit verzweigtes Wurzelsystem verfügt, könnt ihr anhand dieses Bildes gut erkennen. Ich entnahm die Pflanze einer Kiesgrube, wo sie ein Opfer des Baggers geworden wäre.

Der Gattungsname «Tussilago» – weshalb ich sie auch gerne Tussis nenne – stammt vom lateinischen «tussis ago» = ich vertreibe den Husten. Wobei wir bei der heilpflanzlichen Verwendung des Huflattichs wären.

Sämtliche nachfolgenden Informationen zur «Heilpflanze Huflattich» entnahm ich dem Standardwerk von Siegfried Bäumler «Heilpflanzenpraxis heute»:

Huflattich gilt als eine der ältesten Heilpflanzen bei Atemwegserkrankungen und das seit der Antike!

Verwendet werden die Blätter (Farfare folium). Die Blüten (Farfare flos) enthalten einen höheren Alkaloidgehalt (Pyrrolizidin) und sollten deshalb nicht verwendet werden:

«Wegen des Gehalts an Pyrrolizidinalkaloiden – die jedoch nur in einzelnen Provenienzen enthalten sind – sollten (auch) Huflattichblätter nicht länger als 2-3 Wochen bzw. länger als 4 -6 Wochen pro Jahr verabreicht werden. Mittlerweile existieren Zuchtformen, die frei von Pyrrolizidinalkaloiden sind und die für die Herstellung von Frischpflanzensäften verwendet werden.»

Trotzdem: Die Droge ist ein bewährtes Hustenmittel. Besonders geeignet bei akuten Katarrhen der Luftwege mit Husten und Heiserkeit. Wenn man sich an die Vorgaben bezüglich der inneren Einnahme hält.

Unsere Vorfahren rauchten die Huflattichblätter und zwar indem sie – gemäss Plinius – auf Zypressenkohle gelegt und durch einen Trichter eingesogen wurden, dies zur Abhilfe bei veraltetem Husten und Schweratmigkeit. Schon immer wurden auf dem Land Huflattichblätter geraucht um Engbrüstigkeit und Husten zu vertreiben. Arme Leute streckten zudem mit den Huflattichblättern den (teuren) Tabak.

In Nordböhmen seien in einen irdenen Topf abwechselnd Schichten von Huflattichblättern und Zucker gegeben worden sein (wie man das vom Spitzwegerich her kennt). Danach wurde der Behälter gut verschlossen und für längere Zeit vergraben. Das Resultat der Gärung war ein Sirup.

Christine Storl wiederum schwärmt in ihrem Buch «Unsere grüne Kraft» richtiggehend von der positiven Wirkung eines Huflattich-Quark-Umschlags. Dazu werden 10 – 15 (abhängig von der Grösse) Huflattichblätter im Mörser zu Brei gerieben und anschliessend mit 250 Gramm Quark vermischt. Dieser Brei soll auf die zu behandelnde Stelle am Körper aufgetragen und mit einem feuchten Tuch oder einer Mullkompresse bedeckt werden. Darüber kommt noch ein trockenes Tuch und das Ganze wird mit einer elastischen Binde fixiert. Am besten wäre, man würde den Umschlag über Nacht einwirken lassen und bei sehr akuten Beschwerden täglich zwei- bis dreimal erneuern. Angewendet wird dieser Umschlag gemäss Christine Storl bei Venenentzündungen, schlecht heilenden Wunden und entzündlichen Hautausschlägen.

Immer wieder höre ich auch, dass Huflattichblätter auf einer Wanderung – genau so wie Wegerichblätter – auch bei Insektenstichen zerquetscht aufgelegt werden können.

Tja dieser hübsche Frühjahrsbote hat es faustdick hinter den Ohren. Wäre schön, wenn das alte Wissen über seine heilpflanzliche Wirkung wieder mehr Verbreitung fände.

Zum Schluss möchte ich euch noch bitten Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

Wer gegen eine Zutat allergisch ist, darf diese natürlich nicht verwenden!

Für die Verwendung in Schwangerschaft, Stillzeit, bei vorliegenden schweren Erkrankungen und für Kinder, fragt bitte vorher Euren Arzt um Rat. ‼️

Aus rechtlichen Gründen:

Meine Empfehlungen basieren rein auf Erfahrungswerten oder jener von Autoren in entsprechender Literatur (siehe Quellenangaben) und sollen keinesfalls dazu auffordern, sich selbst zu behandeln, eine ärztliche Behandlung oder Medikation abzubrechen oder sogar zu ersetzen. Ich bin weder Medizinerin, Heilpraktikerin noch Kosmetikerin.

Ich weise daher aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass die in meinem Blog getroffenen Aussagen über die Wirkungsweisen der einzelnen Zutaten, Kräuter und Rohstoffe sowie der aufgeführten Rezepte und Anwendungshinweise nur zur Information dienen sollen.

Heilversprechen zur Linderung und/oder Behandlung von gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen gebe ich in keiner Weise ab und verspreche auch nichts derartiges.

Wer meine Rezepte oder Empfehlungen nachmacht, tut dies auf eigene Gefahr, wie es rechtlich so schön heißt.

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