Hirschzungenfarn – eine Liebe aus Kindheitstagen

Die Hirschzunge (Asplenium scolopendrium) zählt zu den wintergrünen Farnarten. Das Streifenfarngewächs kommt in den Waldschluchten, von denen ich an meinem Wohnort umgeben bin, recht häufig vor. Das passt, da es die Hirschzunge schattig, feucht und kühl mag. Sie bewächst in diesen tiefen Schluchtwäldern gerne mit Wasser überlaufene Nagelfluhwände.

Die Hirschzunge ist gut erkennbar an ihren ganzrandigen, im Alter oft etwas gewellten, langen Wedeln. Die können bis zu 60 cm lang werden; auf der Unterseite der Blätter sind die braunroten Sporenbehälter gut sichtbar (Bild).

Jeweils im späteren Frühling, bringt die mehrjährige Pflanze neue Blätter hervor. Die sind von hellem Grün, ganz im Gegensatz zu den älteren dunkelgrünen, ledrigen Blättern. Noch sehr junge Pflanzen sind von zartem Hellgrün.

Zur ihrer heilpflanzlichen Verwendung lese ich in «Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen», dass die «Hirschzunge im Altertum bei Milz- und Leberleiden angewandt worden sei und im Mittelalter als Mittel gegen offene Wunden sehr geschätzt wurde. Auch heute wird die Hirschzunge im Volk bei diesen Erkrankungen gebraucht, wegen ihrer entzündungshemmenden, auswurffördernden und adstringierenden Eigenschaft auch bei Bronchitis und chronischem Darmkatarrh.» So findet ihr im Internet denn auch zahlreiche Produkte, die Hirschzungenfarnextrakte enthalten.

Schutzstatus: Hirschzungenfarn ist in der Schweiz in praktisch allen Kantonen vollständig geschützt. In Deutschland kommt die Farnart «nur sporadisch vor oder fehlt ganz. Deshalb steht die Art unter Naturschutz und ist in der Roten Liste aufgeführt.»

Übrigens: Hier ist wieder einmal interessant, wie unterschiedlich der botanische Name aufgeführt ist: In neueren Büchern lautet er Asplenium scolopendrium, in einem alten Buch von 1978 Phyllitis scolopendrium. Da dachte ich, okay, der ist dann wohl wieder mal veraltet. ABER: Auf infoflora.ch ist die Hirschzunge wieder wie einst als Phyillits scolopendrium aufgeführt. Ist man da zu einem vorgängig verwendeten, alten Namen zurückgekehrt? Die Seite schreibt dazu: «Die Gattung Asplenium wird in der aktuellen Checklist nicht einheitlich (paraphyletisch) behandelt. Korrekterweise müsste P. scolopendrium (L.) Newman in Asplenium scolopendrium L. umbenannt werden. Die Nomenklatur wird erst in der nächsten Checklist angepasst, da der aktuelle Taxonname bereits in der Roten Liste verwendet wurde (Bornand et al. 2016).» Jedenfalls findet man den Farn auf ihrer Seite nicht, wenn man Asplenium scolopendrium eintippt.

Letztlich ist es mir persönlich egal, wie er nun botanisch korrekt benamst wird, ich liebe die Hirschzunge einfach und finde sie wunderschön. Mein Grossvater zeigte sie mir bereits vor 50 Jahren, er nannte die Pflanze «Lungenfarn».

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