Gestern entdecke ich auf einer Wanderung ein grosses Vorkommen von Hirschzungen (Asplenum scolopendrium). Der Schnee macht ihnen nichts aus, sie sind frosthart und ertragen sogar Minustemperaturen bis 27°. Typisch für die zu den Streifenfarngewächsen zählende Farnart sind ihre ganzrandigen, nicht gezähnten, länglichen Blätter. Sie erinnern in ihrer Form tatsächlich an (Hirsch-)Zungen.
Dieses schöne Farn kommt auch in meinem grossen Heilpflanzenbuch vor.
So steht im Buch «Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen» (DasBeste) von 1978, dass die Hirschzunge im Altertum bei Milz- und Leberleiden angewandt und im Mittelalter zur Behandlung von Wunden sehr geschätzt worden ist. Von jemandem, der damit in einer Gärtnerei gearbeitet hat, weiss ich, dass die rötliche Wurzel der Hirschzungen einen feinen Duft verströmt: «Der frische würzige Duft seiner Wurzeln ist unvergleichlich! Als würde sie alle Sorgen in Nichts auflösen, absolut befreiend und belebend und friedenbringend. Diesen Duft vergesse ich nie wieder» (Tangye Kaufmann)
Der gestrige Fundort, auf einem mit Wasser überlaufenen Felsen, ist typisch: auf steinigem, schattenreichen und feuchtem Untergrund. So schrieb Leonhart Fuchs im 16. Jahrhundert zum Standort: «Hirtzzung wechst in schattechten feüchten bergen unn steinygen Tälern. Auch in ettlichen brunnen und feüchten mauern.» Auch dieses Zitat entnahm ich dem bereits erwähnten Heilpflanzenbuch.
Die folgenden zwei Bilder eines wunderschönen, alten Wirtschaftsgebäudes auf einer Alp, möchte ich euch nicht vorenthalten. Wir entdeckten es gestern auf der Wanderung.