Heute, exakt um 16.58 MEZ ist Wintersonnwende; die Sonne hat den tiefsten Punkt erreicht und ab jetzt werden die Tage wieder länger.
Auch wenn es jeweils noch eine Weile dauert, bis das spürbar ist, so tut es doch gut zu wissen: Ab jetzt geht’s wieder aufwärts, die Tage werden definitiv wieder länger hell sein.
Heute ist aber auch der Hl. Thomastag, der Gedenktag des Apostels Thomas. Ihm folgt abends die Thomasnacht, eine «zauberträchtige Nacht», in der in alten Zeiten oft über die Zukunft orakelt worden ist.
Obwohl es für die Zukunftsforschung mittlerweile akademische Lehrstühle gibt, das Volk geht, um den Vorhang um die Zukunft zu lüften, schon immer eigene, sehr phantasievolle Wege. Mancher Brauch von dazumals wird heute belächelt, doch mit Augenzwinkern wird der Aberglauben weiterhin da und dort noch ausgeübt.
Zu diesen Bräuchen gehört eben auch das Orakeln an festlichen Winterabenden, wie in der Thomas- oder der Sylvesternacht. Dazu wird beispielsweise flüssig gemachtes Blei (oder Wachs) am Stubentisch aus einem Bratpfännchen in einen Topf mit kaltem Wasser gegossen. Aus den bizarren Formen, die dabei entstehen, lassen sich dann mit etwas Geschicklichkeit (und Phantasie) allerlei Bilder herauslesen, die Aufschluss über die Zukunft geben können.
Nun ehrlich gesagt, ich möchte im Moment grad gar nichts über die Zukunft wissen, mir reicht schon das Wissen um die Gegenwart vollends.
Doch es bleibt in mir die starke Zuversicht, dass sich alles zum Guten hin wenden wird und wir – jeder einzelne von uns und die Gesellschaft als Ganzes – gestärkt aus dieser herausfordernden Zeit herausgehen werden.