Heute, am 2. Februar, ist Lichtmesstag!
Es ist der Tag, an dem in den Katholischen Kirchen Kerzen geweiht werden und vor langer Zeit einst die Dienstboten gewechselt haben.
Ein sehr wichtiger Tag im Jahreskreislauf, der gefeiert sein will; die Wiederkehr des Lichts, der nahende Frühlingsbeginn!
Am Besten zitiere ich doch jemand, der noch weiss, wie es damals war, Anna Wimschneider aus ihrem Buch » Ich bin noch eine vom alten Schlag»:
«An Maria Lichtmess haben die Dienstboten gewechselt…. dann haben sie ein ganzes Jahr gearbeitet. Wenn’s ihnen während dem Jahr nicht gepasst hat, sind sie wieder weggegangen. Aber im grossen und ganzen ist der Dienstbotenwechsel nur zu Lichtmess gewesen. Da ist der eine eingestellt und der andere ausgestellt worden. Da hat’s dann natürlich auch gutes Essen gegeben.«
«Auch die Kerzenweihe war an Maria Lichtmess, die war ganz wichtig. Man hat Kerzen im Haushalt gehabt, das waren echte Wachskerzen, die wurden zu Lichtmess geweiht. Aber auch Wachsstöcke sind geweiht worden. Wenn die Magd gegangen ist, dann hat sie auch ein Wachsstöckchen mitgekriegt…. es war Ehrensache, dass die Magd zu Lichtmess einen schönen, kunstvoll gearbeiteten Wachsstock aus dünnen Kerzen bekommen hat. Der war etwa in der Grösse eines Gebetbuches mit einem schönen Bild drauf. «
Googelt mal Wachsstock Bilder, da werdet ihr wunderschöne, kunstvoll gearbeitete Wachsstöcklein finden und auch die dazu passende Halterung für das Abbrennen der dünnen «Wachsschlangen». Ich habe mal so ein hübsches Wachsstöcklein geschenkt bekommen (Bild, oben), zum Geburtstag, bin ich doch selber eine Lichtmessgeborene.
Weiter schreibt Wimschneider, dass dann in den unbeleuchteten Kirchen bei der Morgenmesse die Frauen früher so ein Wachslichtlein auf ihrer Kirchenbank haben brennen gehabt. Das sei ganz praktisch gewesen, da hätten’s dann auch grad in der dunklen Kirche gut im Gebetbuch lesen können.
Weiter erwähnt die Autorin, dass da im Februar noch die «Schlenkltag» gewesen seien; da war von Lichtmess an beginnend, jeden Dienstag und Donnerstag, bis zum Faschingsdienstag, jeweils die Nachmittage frei, was in dieser doch sehr entbehrungs- und arbeitsreichen Zeit etwas ganz Besonderes war im Jahr. Die Mägde hatten derweil meistens ihre Wäsche gerichtet, Spazierengehen aber, irgendwo flanieren, das war verboten, da es als ungehörig galt, so unter der Woche. Die Knechte spielten an diesen freien Nachmittagen Karten oder fuhren zu Freunden oder ihrer Familie. Bis Aschermittwoch, dann war diese schöne Zeit vorbei.
Dieses Bild stammt von gestern Abend, in unserer guten Stube. Ich liebe Kerzen sehr, das war schon immer so. Sie gehören für mich zum Schönsten an der dunklen Jahreszeit. Dann endlich kann ich wieder meine Kerzen anzünden und mich an ihrem warmen, ruhigen Licht erfreuen.
Schenkt man dem Artikel von Martin Helg («Die helle Seite der Macht» NZZaS, 25.12.22) Glauben, so gibt es die Kerzen erst seit gut 2000 Jahren. Sie unterscheiden sich von ihren Vorgängerinnen, der Fackel und dem Öllicht insofern, als sie nicht so russen und stinken.
Auch sei der Besitz von Kerzen lange Zeit ein Privileg von Adel und Klerus gewesen und in der katholischen Zentralschweiz habe sich dieses kirchliche Kerzenprivileg besonders zäh gehalten.
Ein Mitarbeiter einer Kerzenmanufaktur sagt, dass heute bei den Katholischen der Bienenwachsanteil bei 55 Prozent liegen müsse (der Rest bestehe vorwiegend aus Erdölderivaten).
Kerzen, die man heute billig im Discounter kauft, enthalten meistens keinen, oder nur einen sehr geringen Anteil an Bienenwachs. Sie basieren hauptsächlich auf dem Erdölnebenprodukt Paraffin.
Von der Steiermark steht geschrieben, dass noch heute das geweihte Lichtmessfeuer von Haus zu Haus getragen wird, womit das Herdfeuer, oder eine Kerze am Hausaltar entzündet werde. Zudem ist es Brauch, die brennenden Kerzen danach durch das ganze Haus, wie auch durch die Ställe zu tragen, um damit den Segen weiterzugeben. In Kärnten wiederum tropft man drei Tropfen Wachs auf ein Brot als Schutz für das kommende Jahr. Dieses Brot wird dann aufgehoben.
Übrigens: Auch Maria Lichtmess gründet auf einem vorchristlichen Brauch: Imbolc.
Imbolc richtet sich nach dem Mond und wird jeweils am zweiten Vollmond nach dem Julfest (Wintersonnwende) gefeiert, das ist meistens um den Beginn des Monats Februar. Imbolc – oder Latha na Brigid – sei ein irisch-schottisches, der Göttin Brigid geweihtes Fest der Wiederkehr des Lichts gewesen. Wie man sieht, ist dieses Wiederentfachen des noch jungen Lichtes und die Lichtweihe, noch bis heute im Brauchtum ganz Europas verankert.
Wer mehr über Imbolc erfahren möchte, wird – neben vielen anderen Quellen – hier fündig: https://www.gruene-insel.de/blog/2019/imbolc-keltisches-mondfest/
Liebe Barbara, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag …im Nachhinein! Ich habe erst jetzt gelesen und den Blog an meine gestern 70 jährig gewordene Schwägerin geschickt;-).
Danke für deine immer lehrreichen Texte und die schönen Fotos, die du uns schenkst!
Sicher freust du dich auch auf das erwachen der Natur in deinem Garten und der nahen tollen Umgebung!…. Sogar mit Schlucht ;-)!
Herzliche Grüsse aus Meierskappel
Sonja
Liebe Sonja, denke jetzt mal, mit Barbara bin ich gemeint 😉 Herzlichen Dank für deine Rückmeldung. Liebe Grüsse von «Chappele» nach Meierskappel, Gaby