In der Regel mache ich mit dem Beinwell keinen Kaltauszug, sondern einen Warmölauszug, wie ich ihn bei der Schritt für Schritt-Anleitung für die Beinwellsalbe beschrieben habe.
Grund: Bei Kaltölauszügen mit frischen Pflanzenteilen besteht die Gefahr, dass das Öl schimmlig werden kann. Doch das muss nicht sein, wenn man gewisse Dinge berücksichtigt.
Eigentlich sind Frischpflanzenölauszüge nur bei Pflanzen mit viel ätherischen Öl sinnvoll, da diese durch den Trocknungsprozess fast gänzlich verloren gehen würden. Johannisöl beispielsweise stellt man nur mit frischen Blüten her und legt diese in kaltem Öl ein. Das Problem bei Kaltauszügen mit frischen Pflanzenteilen ist jedoch Folgendes: Wenn sie zu viel Wasser an das Öl abgeben, weil sie noch Feuchtigkeit in sich enthalten, kann es zur Schimmelpilzbildung kommen, das Öl wird unbrauchbar. Daher sollte folgendes beachtet werden:
- Frische Pflanzenteile immer nur bei absolut trockenem Wetter ernten
- Frisch gepflückte Pflanzenteile (beispielsweise Blüten bei den Ringelblumen) bevor man sie ins Öl gibt, leicht anwelken lassen und diese eventuell noch in einem Wasserbad auf 40° erwärmen, damit sich ein Teil der enthaltenen Feuchtigkeit in den Pflanzen verflüchtigen kann. Danach können sie im Öl für 4 Wochen ausgezogen werden.
- Insbesondere bei frischen Beinwellwurzeln ist Vorsicht geboten. Sie müssen ja im Gegensatz zu Blüten gut gewaschen werden. Das heisst, sie müssen vor dem Schneiden gut getrocknet werden. Ich lege dazu die gut abgetrockneten Wurzelstücke auf ein mit Küchenpapier ausgelegtes Tablett und lege dieses im Wohnzimmer für 2 bis 3 Stunden an die Sonne. Erst wenn sich die Wurzeln ganz trocken anfühlen, schneide ich sie und gebe sie ins Öl (60g Beinwellwurzeln auf 100ml Öl).
- Für mich persönlich wichtig, auch wenn es andere nicht so machen: Während das Wurzelgut für ungefähr vier Wochen an einem halbschattigen Ort «zieht», schliesse ich nicht luftdicht ab, sondern lediglich mit einem Tuch und einem Gummi wie auf dem Bild. Nur zum täglichen Schütteln gebe ich jeweils den Deckel drauf. So kann das Ganze «atmen» und enthaltene Restfeuchtigkeit entweichen. Eine andere Möglichkeit wäre, bis alle Restfeuchtigkeit entwichen ist, den Deckel nur aufzulegen und nicht fest zu schrauben.
- Ebenfalls wichtig: Um eine spätere Schimmelbildung zu vermeiden, muss immer sehr sauber gearbeitet werden, Hände waschen, Gerätschaften mit Alkohol sterilisieren oder auskochen (Flaschen und andere Behältnisse)
Nach vier Wochen darf das Öl filtriert und zur Aufbewahrung in dunkle Flaschen abgefüllt werden. Dazu kann ein Sieblein mit einer Baumwollgaze ausgelegt und auf einen Trichter gesetzt werden. So, dass das Öl direkt in die Flasche laufen kann.
Mit diesem Öl kann nun entweder eine Beinwellsalbe hergestellt werden, oder aber man verwendet es bei denselben Anwendungsgebieten einfach in der Ölform. An einem kühlen (nicht Kühlschrank) und lichtgeschützten Ort (Keller) bleiben auf diese Weise hergestellte Ölauszüge in der Regel rund 1 Jahr haltbar.
Ein Kommentar bei: “Herstellung eines Beinwellöls durch Kaltauszug”