Herr Gundermann und Frau Gundelrebe geben sich die Ehre

Heute gehört meine Aufmerksamkeit dem Gundermann, auch bekannt als Gundelrebe (Glechoma hederacea).

Kriechender Günsel (Ajuga reptans) und Gundermann werden gerne verwechselt, doch eigentlich kann man sie ganz gut unterscheiden.

Ein gutes Unterscheidungsmerkmal zwischen Gundermann und Günsel ist, dass es beim Gundermann (rechts im Bild) zwischen den in den Blattwinkeln sitzenden Blüten jeweils viel mehr Abstand hat, als beim Günsel. Auch duftet das Laub des Gundermanns beim Zerreiben aromatisch und ist nicht glänzend, wie beim Kriechenden Günsel. Zudem ist die Blütezeit beim Günsel (April-Mai), deutlich kürzer als bei dem hier gezeigten Gundermann (April bis Juni/Juli).

Auf dem Bild seht ihr, warum der Gundermann auch als Gundelrebe oder Erd-Efeu bekannt ist: Seine Blütentriebe ranken sich oft bis zu 30 cm hoch empor von Mauern oder Zäunen.

Entlang von Mauern, Waldrändern und in Wiesen, fällt die Gundelrebe manchmal auch wegen ihrer oberen Blätter auf, die oft violett überlaufen sind.

Die Gundelrebe wurde früher wegen ihres hohen Gerbstoffgehaltes gegen Durchfall, aber auch zur Wundheilung benutzt und auf dem Lande, sei er noch heute – in Milch gekocht – ein gebrauchtes Mittel gegen Entzündungen von Rachen, Hals, Nase und Bronchien.

Die im zeitigen Frühjahr gesammelten Pflanzen können wie Spinat, als feine Kräutersuppe, oder als Zugabe von Smoothies verwendet werden.

Noch etwas zur Gundelrebe aus dem überlieferten Volksglauben:

Der violettblau blühende Lippenblütler wird in alten Sagen und Chroniken oft als sogenanntes «Erkennungskraut» erwähnt. So soll einst der Magister Johann Prätorius berichtet haben: «Wenn man Gundermann auf Walpurgisnacht (30. April) sammelt und hernach inmitten der Nacht einen Kranz daraus macht und solchen am folgenden Tage auf den Kopf setzt, so kann man alsdann die Hexen erkennen…» (Zitat nach H. Marzell, Zauberpflanzen aus «Hexenfurz und Teufelsdreck» von Haerkötter.

In meinem Garten blüht der Gundermann zur Zeit an allen Ecken, vor allem aber verziert er meine Hochbeete, wo er zunächst im Dunkeln einen Meter hoch zwischen Noppenfolie und Holzbrettern emporwächst, um dann, oben endlich angelangt, mich mit seinen Blüten zu erfreuen.

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