Hagebutten – Leibspeise der Grünfinken

Gleich vor dem Fenster, wo mein Schreibpult steht, wächst unter der grossen Kiefer eine Wildrose. Die ist zur Zeit über und über mit Hagebutten, den Früchten der Heckenrose, behangen.

Und es ist ganz viel los im Strauch, Vögel aller Art halten sich darin auf: Amseln, Rotkehlchen, Meisen, aber auch dieses hübsche Grünfinkweibchen (Chloris chloris). Kein Wunder: Hagebutten gehören zur Leibspeise der Grünfinken.

Ich muss offen gestehen, dass ich das Grünfinkweibchen bestimmen lassen musste, denn bei Kleinvögeln bin ich alles andere als sattelfest. Es gibt da einfach viele Arten die sich sehr ähneln und da wären dann ja noch die Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein.

Während zum Beispiel das Grünfinkenmännchen noch relativ einfach anhand der leuchten gelben Federn an den seitlichen Schwanzfedern und Handschwingen zu erkennen ist, wird es beim Weibchen bereits schwieriger. Es hat bedeutend weniger solcher auffallend gelber Federn und ist – wie so oft in der Natur – im Gegensatz zum Männchen unauffälliger: gräulich grün, mit bräunlichem Mantel.

Grünfinken könnt ihr das ganze Jahr über beobachten, es handelt sich bei ihnen lediglich um Teilzieher. Die meisten von ihnen verbringen den Winter bei uns und freuen sich dann zum Beispiel über stehen gelassene Stauden mit Sämereien. Da finden sie bei mir stets eine grosse Auswahl.

Sie zu fotografieren, insbesondere im Hagrosenstrauch, ist alles andere als einfach, denn sie sind wahrlich «flatterhaft», ständig in Bewegung, verweilen immer nur kurz an einem Ort. So musste ich denn auch bei diesen Bildern auf mein Archiv zurückgreifen.

Überhaupt verhalten sich Grünfinken, die etwa so gross wie Haussperlinge sind, im Garten recht auffällig: Da wäre einerseits der Gesang, der kann – wohl angepasst an die kanarienfarbigen Federn – zuweilen tatsächlich an einen Kanarienvogel erinnern.

Sie fallen aber auch im Winter auf: An den Futterstellen können Grünfinken sehr dominant auftreten und Futterkonkurrenz mit grosser Vehemenz vertreiben.

Nun, jetzt ist ja noch genug für alle da, das Buffet ist in Hecken, auf Feldern, Wiesen und in Wäldern sowie in naturnahen Gärten, noch reichlich gedeckt.

Übrigens: Auf diesem Bild seht ihr ein Bild der Heckenrose vom 20. Mai. Sie zeigt eine Rosenblüte, sowie am Zweig verbliebene, vorjährige Hagebutten. In diesem Winter 2024/2025 verschmähten die Vögel beinah sämtliche Hagebutten und so faulten alle vor sich hin oder trockneten am Strauch ein. Das mag damit zusammenhängen, dass die Vögel in diesem Winter genug anderes Futter zur Verfügung hatten und auf die Hagebutten nicht angewiesen waren. So oder so bleiben Ende des Winters immer noch einige übrig und man braucht keine Hemmungen zu haben, ein paar Hagebutten für sich selber abzuzweigen, zum Beispiel zum Trocknen für Tee im Winter.

Jetzt aber heisst es für mich raus an die Sonne und mich den vielen, noch unerledigten Arbeiten widmen, am Montag soll es ja regnen.

Herzlich, Gaby Kistler

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