Da sitzt er, der fliegende Zorro, auf unserem Altholz und hält Ausschau.
Im Volksmund heisst der Grünspecht (Picus viridis) auch «Fliegender Zorro», was auf seine seitliche, schwarze Gesichtszeichnung zurückzuführen ist, die vom Schnabel bis hinter die Augen reicht.
Eines Sommers konnte ich schöne Bilder von einem Jungvogel machen, der auf unseren Kräuterrasen Jagd auf Rasenameisen machte. Ameisen sind schliesslich die Leibspeise des Grünspechts.
Wer genau hinschaut, kann bei diesem Jungvogel (erkennbar an seinen dunklen Flecken auf der hellen Unterseite) sogar seine Zunge entdecken. Die ist sein Spezialwerkzeug für das Fischen der Ameisen in ihren Gängen: 10 Zentimeter lang (!), an deren Ende verhornt und mit Widerhaken versehen.
Es liegt auf der Hand, warum man den Grünspecht auch Erdspecht oder Grasspecht nennt, denn er hält sich im Gegensatz zu anderen Spechtarten wegen seiner Leibspeise, den Ameisen, sehr häufig am Boden auf. Auch trommeln sie viel seltener, als ihre heimischen Verwandten, stattdessen fallen sie mit ihrem lauten Reviergesang auf, der aus einer Rufreihe von bis zu 20 aufeinanderfolgenden Silben «klü-klü-klü-klü» besteht. Das tönt dann in Etwa so, als würde man da ganz frech von jemandem lauthals ausgelacht.
Übrigens machen die Grünspechte ihrem Namen alle Ehre: Das Bürzel ist gelbgrün, Rücken und Schwanz ebenfalls grün. Auffallend ist auch ihr knallroter Scheitel und das eher dunkle Gesicht. Männlein haben einen roten, die Weiblein einen schwarzen Bartstreif. Im Volksmund heisst der Grünspecht wie eingangs erwähnt auch «Fliegender Zorro», was auf seine seitliche, schwarze Gesichtszeichnung zurückzuführen ist, die vom Schnabel bis hinter die Augen reicht.
Grünspechte sind keine Zugvögel, sondern Standvögel und verbringen die Winter bei uns. Antreffen kann man sie in Parks, auf Obstwiesen, in eher offenen Laub- und Mischwäldern und wer sie bei sich beobachten möchte, der tischt ihm seine Delikatesse auf, die Rasenameisen und lässt ihr Haufen stehen. Ich habe mal gelesen, dass er die Ameisenhaufen zuweilen auch durch pendelartige Bewegungen mit seinem starken Schnabel zerschlägt, um an das Objekt seiner Begierde zu gelangen.