Heute, am Donnerstag vor Ostern, ist Gründonnerstag (in der Schweiz auch Hoher Donnerstag). Ein Tag, an dem einst traditionell grüne Speisen gegessen worden sind.
Vielen von euch dürfte die Fünf-, Sieben- oder Neunkräutersuppe ein Begriff sein, aber auch ein Wildgemüsespinat ist sehr schmackhaft.
Hier findet ihr eine Auflistung von Frühlingskräutern, die sich für allerlei «grüne» Speisen eignen.
Wir befinden uns in der Karwoche, der Stillen Woche und somit letzten Fastenwoche vor Ostern. Am Gründonnerstag, also nächsten Donnerstag, am 6. April, wurden einst die Kirchenfenster mit schwarzen Tüchern verhängt und es wurde ganz still im Dorf. Ab diesem Tag war das Läuten der Kirchglocken bis Ostersonntag verboten.
In meinem Buch «Aberglaube-Sitten-Feste Germanischer Völker» von 1898 (Reinsberg-Düringsfeld) finden sich gleich seitenweise alte Gebräuche rund um den Gründonnerstag. So hiess es beispielsweise in Mecklenburg, man dürfe an diesem Tag kein Brot backen, «sonst verbrennt der Regen», das hiess, es gibt lange Zeit kein Regen mehr, er zieht stets am Dorfe vorbei.
Ein Gründonnerstagsbrauch, das Essen grüner Speisen an diesem Tag, ist jedoch in vielen Ländern und ihren Regionen zu finden. Dazu steht im erwähnten Buch: «Auch in Deutschland pflegt man am Gründonnerstag aussergewöhnliche Speisen zu essen. Namentlich ist es allgemein üblich, etwas Grünes zu geniessen….. In Hamburg und Altona kochen daher die Frauen eine Kräutersuppe, zu welcher sie sieben Arten Kräuter nehmen, in Hessen und der Neumark ein Gemüse aus neunerlei Kräutern…». Aber auch in der Schweiz war das üblich, wie ich in Gesprächen mit Seniorinnen und Senioren erfahren habe, bei vielen von ihnen kam an diesem Tag Spinat mit Spiegeleiern auf den Tisch.
Sehr wohlschmeckend und gesund wäre beispielsweise eine Brennnesselsuppe, in Ergänzung mit anderen Frühlingskräutern.
Oder vielleicht Bärlauchspätzli, respektive Bärlauchknöpfli? Es bieten sich uns ja im Moment sehr viele gesunde Kräuter an, ein paar davon habe ich nachstehend aufgelistet:
Kriechender Günsel (Ajuga reptans): junge Blätter im Salat, als Würze und für Suppen
Sauerampfer (Rumex acetosa): junge Blätter und Stiele, für Suppen und in Salate
Himbeerblätter (Rubus idaeus): junge Blätter, wie Spinat, am Salat
Löwenzahn(Taraxacum): junge Blätter, als Salat, in Suppen
Scharbockskraut (Ficaria verna): Blätter, jedoch bevor die Pflanze blüht, als Salatbestandteil, in Blattgemüsen, als frisches Grün in Suppen und anderen Speisen
Bärlauch (Allium ursinum): Blätter, VOR der Blüte, fein gehackt im Salat oder im Quark, in Sausen, als Pesto oder Kräuterbutter etc.
Brennnessel (Urtica): als Gemüse für Spinat, Gratin, Suppe und vieles mehr
Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis): ganz junge Blätter, zusammen mit anderen Frühlingskräutern im Salat, frisch gehackt als Gewürzkraut
Gundelrebe/Gundermann (Glechoma hederacaea): junge Blätter, im Frühlingssalat, fein gehackt als Würze an Suppen, Eierspeisen, Weichkäse. Achtung: Nicht zu reichlich dosieren!
Spitzwegerich (Plantago lanceolata): junge Blätter, als wohlschmeckender Salat, auch für Suppen und als Gemüse
Giersch (Aegopodium podagraria): junge Blätter, sehr schmackhaft als Spinat, besonders wenn er mit Löwenzahnblättern und Brennnessel, Schafgarbe und Sauerampfer ergänzt wird.
Schafgarbe (Achillea millefolium): junge Blätter, in kleinen Menge als Beigabe in Salate, ältere Blätter auch als Würze an Gemüse, Eintöpfe, Suppen
Vogelmiere (Stellaria media): das ganze Kraut ohne Wurzel, als Salatbestandteil, als Suppengrün, an Weichkäse
Brunnenkresse (Nasturtium off.): Blätter, auch das ganze Kraut, als würziger Salat- und Gemüsebestandteil, gehackt unter Weichkäse, an Eintöpfe, suppen und Eierspeisen.
Gänseblümchen (Bellis perennis): frische Rosettenblätter, Knospen und junge Blüten, hervorragend als Gemüse, Suppe und Salat, fein gehackt auf Speisen.
Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris): frische Blätter oder ganz junges Kraut, als Salatbestandteil, mit anderen Wildkräutern.
Huflattich (Tussilago farfara): ganz junge Blätter falls bereits vorhanden, Blätter allein oder gemischt mit anderen Wildgemüsekräutern als Gemüse, auch an Suppen.
Wiesen-Kerbel (Anthriscus silvestris): das frische Kraut, als Würze an Salate, Suppen, Eintöpfe, Eierspeisen, für Kerbelsuppe
Knoblauchsrauke (Alliaria officinalis): frische Blätter, fein gehackt als würziges Grün, dort, wo auch Schnittlauch passt, besonders gut im Quark
Lungenkraut (Pulmonaria officinalis): junge Blätter, als Salatbestandteil, fein gehackt an Suppen und Eintöpfe, vorallem zusammen mit Spinat, Himbeer-, Brombeer- und Erdbeerblättern als Gemüse. (etwas schleimig, herb und bitter)
Malve (Malva silvestris): Blätter, fein gehackt in Salat, mildert den Geschmack scharfer Salatkräuter, auch als Gemüse (mild, leicht schleimig)
Weisse Melde (Atriplex hortensis): junge Blätter, als Gemüse wie Spinat, besonders geeignet in Mischung 1:1:1 mit Brennessel- und Erdbeerblättern.
Wiesenknöterich (Schlangenknöterich) Polygonum bistorta: frische Blätter VOR der Blütezeit, als vorzügliches Gemüse, das dem Spinat in nichts nachsteht, besoners gut gemischt mit Löwenzahn- und Brennnesselblättern (1:1:1)
Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis): ganz junge Blätter, VOR der Blüte, in Mischung mit anderen Frühjahrskräutern (Löwenzahn, Sauerampfer) in einem Frühlingssalat, fein gehackt als Gewürz
(Quelle: Pahlows Wildgemüse Kompass/Gräfe und Unzer)