
Kaum werden die ersten Wiesen gemäht, sind sie da, die Graureiher (Ardea cinerea).
Über lange Zeit, sogar bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wurde der grosse Stelzvogel als Fischfresser – daher auch der Name Fischreiher – so stark bejagt, dass er fast gänzlich aus der Schweiz verschwunden wäre.
Heutzutage ist er geschützt und jeder kluge Landbesitzer weiss, dass er bei Weitem nicht nur von Fischen lebt, sondern auch viele Wühlmäuse vertilgt. Das kann ich jetzt wieder täglich auf den Wiesen beobachten.
Gaaanz langsam und leise, in geduckter Haltung, bereit, in Sekundenschnelle zuzustossen, sollte sich eine unvorsichtige Wühlmaus an die Oberfläche wagen, so sehe ich die Graureiher nun wieder täglich auf den gemähten Wiesen umherstaksen. Während sie auf die Beute lauern, harren sie oft über längere Zeit in absoluter Regungslosigkeit aus.
In der Schweiz beträgt das Höchstalter, das je bei einem Graureiher festgestellt worden ist, 21 Jahre. Angesichts der Grösse sind sie relativ leicht, und lediglich eineinhalb bis zwei Kilo schwer.


Graureiher im Landeanflug; sie weisen eine stolze Flügelspannweite von bis zu 175 cm auf. Ausnahmsweise sehen bei dieser Vogelart Männlein wie Weiblein gleich aus. Ausgestattet mit dunkelgrauen Schwungfedern, einer hübschen, eleganten Haube sowie einem buschigen Brustschild. Letzter kann je nachdem wie der Wind weht, recht zerzaust daherkommen.
Interessant ist das Flugbild der Graureiher, daran lassen sie sich leicht erkennen: Sie ziehen während des Fluges den Kopf ein und strecken die Beine weit nach hinten.
Zur Beute des Graureihers zählen unter anderem Amphibien und allerlei Kleinsäuger wie eben die Wühlmäuse. Auch einem Fisch sind sie selbstverständlich nicht abgeneigt und präsentiert sich dieser wortwörtlich wie auf dem Präsentierteller als Zier- oder Goldfischchen in einem Gartentümpel, so verschmäht er auch diese leichte Beute nicht.
Gemäss der Vogelwarte Sempach, befinden sich in der Schweiz 1’600 bis 1’800 Paare.


Dieses Bild entstand aus dem Stubenfenster heraus und zeigt den Graureiher vor meinen Pfingstrosen auf Beutefang.
Übrigens: Es existieren noch zwei weitere Arten, beide schneeweiss, mit einem schwarzen Schnabel: Der Silberreiher (Ardea alba) sowie der Seidenreiher (Egretta garzetta). Von beiden wird in der Schweiz gerade mal ein einziges Brutpaar angegeben. Sie sind also eher selten anzutreffen, wobei der Seidenreiher ein Durchzügler und doch eher seltener Wintergast ist.
Quelle Informationen: Vogelwarte Sempach