Garten im Mai

Der Garten, so dünkt mich, ist noch immer aufgrund der fehlenden Sonne und Wärme im April und Mai etwas im Rückstand. Doch sobald die Wärme da ist, holt er nach und langsam wird es endlich bunt.

Gestern habe ich die Kartoffeln, die ich zuerst gesteckt habe, angehäufelt.

Das Anhäufeln ist eine sehr alte Methode, um mehr Raum zu schaffen für das Wachstum und die Ausbreitung der Kartoffeln. Ein zweiter Grund ist das Verhindern von «grünen» Kartoffeln an der Erdoberfläche. Sobald nämlich entlang der Sprossachse nach oben gewachsene Kartoffeln zu nah an die Erdoberfläche kommen, bildet sich das Gift Solanin und sie werden grün. Dadurch, dass rund um die Pflanze die Erde angeworfen wird, liegen keine Knollen frei. Für alle die mulchen, stellt sich dieses Problem hingegen nicht, denn die Mulchschicht bedeckt allfällig freiliegende Kartoffeln.

Wer anhäufelt muss bei dieser Methode berücksichtigen, dass er die Reihenabstände gross genug berechnet, sonst kann es passieren, dass gerade durch das Anhäufeln ungewollt Kartoffeln an die Oberfläche kommen.

Anhand dieses Auszugs aus John Seymours Buch «Selbstversorgung aus dem Garten – Wie man seinen Garten natürlich bestellt und gesunde Nahrung erntet», könnt ihr sehen, wie man Kartoffeln anhäufelt. Eine wunderbare Buchreihe aus den End-Siebziger-Jahren, aus der ich auch noch «Vergessene Künste/Handwerk» und «Leben auf dem Lande» besitzen darf.

Übrigens: Anhäufeln ist vorallem bei jenen Kartoffelsorten angebracht, die keinen kugeligen oder tellerförmigen Wuchs zeigen, sondern bei denen sich die Kartoffeln bis weit hinauf, entlang der Sprossachse entwickeln.

Vor ein paar Tagen habe ich auch die ersten Stangenbohnen gesteckt. Ich ziehe sie immer vor und pflanze sie erst dann zu den Stickeln, wenn sie eine gewisse Grösse erreicht haben. Mache ich das nicht, verschwinden oft bis zu 80% der gesteckten Bohnen auf unerklärliche Weise (Vogelfrass?)

Dabei erinnere ich mich immer an diese wahrhaft lustige Bohne, die kurz aus der Erde guckte und dann beschlossen hat, doch gleich wieder in sie zurückzukehren.

Inzwischen habe ich bereits alles ausgepflanzt. Schneckenempfindliche Pflanzen bekamen wie immer einen Schneckenkragen verpasst. Der schützt sie für die ersten Wochen, ist der Setzling genug gross, um Schneckenattacken zu überleben, entferne ich ihn.

Diese Plastik-Schneckenringe halten sich bei guter Pflege (nach dem Gebrauch reinigen und in Garten/Schuppen/Keller lagern) einige Jahre. Es gibt auch welche aus Stahlblech, die sind dann jedoch ziemlich teuer und können sich zudem stark erhitzen bei Sonnenschein.

Wichtig: Damit der Kragen auch wirklich Schnecken abhalten kann, darf er keinesfalls zu tief in die Erde gedrückt werden. Er sollte so wie auf den Bildern genügend Abstand zwischen Kragen und Erde haben, sonst können sich die Schnecken problemlos heraufhangeln. Auch sollte immer wieder kontrolliert werden, ob sich durch Beikräuter oder umliegendes Gemüse keine «Brücken» auf den Rand gebildet haben. Die wären dann ebenfalls eine Einladung für Schnecken.

Auch in meiner «Black box», wie ich unseren alten, ausgedienten Acker nenne, wird es langsam bunt (Titelbild). Alle paar Jahre dominieren wieder neue Pflanzen, während andere ganz verschwinden, weil sie sich nicht vermehren konnten oder ich sie im Jungstadium aus Versehen ausgezupft habe (auch das kann mir passieren in der Eile). Auch auf so einer «wilden» Fläche, die man mehr oder weniger sich selbst überlässt, ist es wichtig, dann und wann ordnend einzugreifen. Macht man das nicht, geht die ganze schöne Vielfalt bald «flöten» und es dominieren schon bald nur noch ein paar wenige Pflanzen. Das Schaffen von Lücken ist ebenso wichtig, damit sie sich auch gut versamen können.

Nun folgen in der Galerie ein paar Bilder von einigen Ecken des Gartens. Ich wünsche euch allen in euren Gärten, auf Balkonen und Terrassen von Herzen gutes Gedeihen!

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