Heute nehme ich euch mit auf die Wiese unseres Nachbarn. Er hat sie vor zwei Jahren als ökologische Ausgleichsfläche ausgeschieden. Solche Wiesen werden nicht vor Mitte Juni geschnitten und auch weniger gedüngt.
Seit der Umstellung der Bewirtschaftung hat sich die Pflanzenvielfalt bereits stark vergrössert. Wobei ich erwähnen muss, dass hier nichts eingesät worden ist. Es wurden lediglich der Zeitpunkt des ersten Schnitts und die Anzahl der Schnitte deutlich verringert, wie auch das Düngen. Dies allein reicht aus, damit die Pflanzen kommen, die für diese Region hier vorgesehen sind, in diesem Fall das östliche Schweizer Mittelland. Im Wallis beispielsweise würde eine natürlich vorkommende Flora anders aussehen.
An dieser Stelle, wo die Humusschicht sehr dünn ist, unmittelbar auf einem Felsen, hat sich zum Beispiel der Ehrenpreis breit gemacht, an einer anderen Stelle wird etwas später die Schafgarbe sehr zahlreich blühen.
Wir haben in den letzten Jahrzehnten im Garten viele Anzahl Quadratmeter Rasenfläche nicht mehr gemäht und in Wiesen umgewandelt. Ohne unser Zutun, hat sich auch da unterdessen eine wunderschöne Vielfalt an Pflanzen von allein angesiedelt. Man muss einfach Geduld haben und die Natur machen lassen. Man kann aber natürlich auch an einzelnen Stellen gezielt Pflanzen setzen und die Wiese damit «impfen», wie beispielsweise Margeriten (Leucantheum vulgare). Passt ihnen der Standort, werden sie sich vermehren.