Faszination Quelltuff

In unserer Wohngemeinde haben wir das Glück, gleich mehrere Tuffsteingelände bestaunen zu können.

Damit, wie auf diesen Bildern, ein Quelltuff entstehen kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein.

Die Flächen, welche von Quellwasser überlaufen werden, sollten sehr wasserdurchlässig und das Gestein grösstenteils kalkhaltig sein. Kommt nun kalkhaltiges Quellwasser an die Oberfläche und rinnt über Algenteppiche, Kolonien von Cyanobakterien, oder wie in diesem Fall über Moosteppiche, so entziehen diese genannten Organismen für die Photosynthese dem Wasser Kohlenstoffdioxid. In der Folge fällt der Kalk aus und es werden grössere Kalkmengen abgelagert.

Dabei legt sich der Kalk – wie auf dem Bild nebenan ersichtlich – nicht nur über Moos, sondern lagert sich auch auf Ästen, Steinen, Blättern, ja sogar kleinen Bäumchen ab. Auf diese Weise entstehen mit der Zeit nach oben wachsende Gebilde. Unter optimalen Bedingungen können Kalksedimente bis zu 20 Millimeter pro Jahr wachsen und innerhalb weniger Jahrhunderte meterhohe Strukturen entstehen lassen.

Da Quelltuff leicht, gut isolierend, stabil und auch feuerbeständig ist, wurde er einst als Baumaterial verwendet. Davon zeugen auch in der Schweiz noch mehrere Tuffsteinbrüche.

Aus geologischer Sicht betrachtet, sei die Bezeichnung «Tuff» jedoch falsch, denn als solcher wird eigentlich Gestein bezeichnet, welches aus verfestigter vulkanischer Asche entstanden ist. Da jedoch das seltsame Gestein, das die Römer einst in unseren Regionen vorfanden, an Gesteine aus ihrer Heimat in Süditalien erinnerten, benannten sie es nach diesem ihnen vertrauten Tuffgestein.

In meiner Kindheit verschmähte ich zum Leidwesen meiner Grosseltern alle Puppen und trieb mich viel lieber in den wilden Waldschluchten herum. Da entdeckte ich mit meiner Schulfreundin eines Tages auch diese Quelltuffhügel und ihre eigenartigen «Versteinerungen» von Blättern, Moos oder Tannennadeln. Wir dachten, es seien wertvolle Fossilien, die wir da gefunden hätten und brachten sie hoffnungsfroh einem Edelsteinhändler. Dieser schmunzelte natürlich ob unserer Funde, gab uns aber dafür doch stets ein paar Batzeli (Münzen) um uns nicht allzu sehr zu enttäuschen.

Es ist wirklich ein einzigartig schöner Ort, der kleine verwunschene Weiher mit seinem Quelltuffhügel, zu jeder Jahreszeit. Wer genau hinschaut, kann sogar noch einen Graureiher auf ihm erkennen.

Ich würde für kein Geld der Welt diesen Ort, wo ich aufgewachsen bin, gegen einen Palmenstrand eintauschen wollen. Zu sehr bin ich mit dieser Heimatregion verwurzelt, obwohl auch ich sie in jungen Jahren einst gegen ein paar Lehr- und Wanderjahre in der Grossstadt eingetauscht habe. Nichtdestotrotz habe ich durchaus Verständnis für jene, die genau das machen, in tropische oder zumindest südliche Gefilde auswandern.

Meine Informationen über die Entstehung von Quelltuff entnahm ich Voralberg Travel, denn auch im vorarlbergischen Lingenau gibt es das «Naturphänomen Quelltuff» zu bestaunen. Es handelt sich dabei sogar um «das größte Quelltuffgebiet nördlich der Alpen«. Nun aber folgen noch ein paar Bilder von «meinem» Quelltuffgebiet.

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