Wo es nicht rein regnen kann, die Erde sandig und trocken ist, da sieht man jetzt häufig diese seltsamen Trichter.
Da stellt jemand anderen eine Grube, wehe, ein unvorsichtiges Insekt tappt in die Falle, dann gibt es kein Entrinnen und der Ameisenlöwe (Myrmeleon formicarius) greift mit seinen Zangen zu.
Am Fusse dieses Kraters sitzt er, der Ameisenlöwe, halb eingegraben im Sand und wartet bis zum Beispiel eine Ameise, eine Assel, oder sogar eine fette Raupe hineinpurzelt. Sogleich packt er sie mit seinen Zangen und injiziert der Beute ein lähmendes Gift. Zu sehen bekommt man den bis zu 17 Millimeter grossen, bräunlichen Ameisenlöwen selten, weshalb ich euch hier auch kein Bild zeigen kann. Dafür aber eines von der Ameisenjungfer, beim Ameisenlöwen handelt es sich nämlich um die Larve der zierlichen, feengleichen Ameisenjungfer. Ich konnte sie einmal auf einer Lunaria im Garten fotografieren (Bild links)
Auf dem Bild nebenan, seht ihr ein Opfer in der Falle: eine Rollassel, für sie gibt es kein Entrinnen mehr.
Für die gesamte Entwicklung, von der Larve hin zum Imago, dem erwachsenen Insekt, benötigt der hier heimische Ameisenlöwe ganze zwei Jahre. Überwintert wird als Larve, also als Ameisenlöwe, danach legt er irgendwann eine etwa 10-tägige Ruhephase ein, in der er auch keine Nahrung zu sich nimmt. Darauf folgt das Einspinnen zu einem Kokon in der Erde, die Puppenruhe und letztendlich die Verwandlung in das erwachsene Insekt (Imago), die Ameisenjungfer.
Diese Trichterfallen kann man überall antreffen, wo es wie erwähnt nicht nass wird und es unbedeckte Erde hat, kürzlich sah ich sogar welche unter dem Gebüsch an einer Bushaltestelle in der Stadt. Man findet sie auch häufig unter dem untersten Balkon von Mehrfamilienhäusern, wo es geschützt ist, oder wie bei uns entlang der Hausmauer und im Tomatenhäuschen. Aber auch entlang von Waldrändern sehe ich sie häufig.
Allein in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es 9 Ameisenlöwenarten, von denen jedoch nur deren 4 ebenfalls Trichterfallen bauen.
Übrigens: Solche Bilder mit Trichterfallen sind oft richtige Vexierbilder, einige sehen die Bodenvertiefungen oft als Pyramiden über der Erde. Möchtet ihr sehen, wie der Ameisenlöwe aussieht, hier findet ihr Bilder von ihm: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/sonstige-insekten/11781.html