Gestern war ich im Wald auf der Suche nach Harz, dem «Blut der Bäume». Ich benötige es für die Herstellung einer Zugsalbe. Es heisst, dass seine Wirkstoffe dabei helfen, Splitter und andere Fremdkörper aus dem Körper zu ziehen. Man spricht der Harzsalbe aber auch eine entzündungshemmende und hustenmildernde Wirkung zu. Bin gespannt, denn ich habe noch keine Erfahrung damit.
Meine Suche endete schon bald bei dieser «blutenden» Tanne.
Das flüssige Harz, das im ganzen Baum durch Harzkanäle fliesst, heisst Harzbalsam. Sobald die Baumrinde verletzt wird, tritt es aus, um die Wunde zu verschliessen. Danach verfestigt es sich und wird zu Harz. Der zähe, bräunliche Stoff ist aber nicht nur zur Wunderversorgung da, sondern auch zur Abwehr von Feinden: Tannennadeln enthalten ebenfalls Herzbalsam und dieser schreckt Fressfeinde wie beispielsweise Läuse mit ihrem harzigen Geschmack ab, oder aber sie bleiben an dem austretenden Balsam kleben. Wie klebrig und hartnäckig Harz sein kann, weiss jeder, der es bereits einmal in den Haaren oder auf den Kleidern hatte: Eine wahrhaft «harzige Angelegenheit».