Sie gehört ebenfalls zu der Gattung der Kamillen, besitzt aber keine weissen Zungenblüten wie die Echte Kamille:
Die Strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea)
Das zähe Kräutlein ist zwar nicht ganz so heilkräftig wie die Echte Kamille (Matricaria chamomilla), kann aber stattdessen mit etwas anderem punkten.
Ist sie euch auch schon begegnet, im Garten als Beikraut, oder auf einem Spazierweg am Wegrand, die Strahlenlose Kamille?
Wenn ja, so empfehle ich euch, mal ein Köpfchen zu zerdrücken und daran zu riechen: Es duftet fruchtig frisch nach Ananas. Wegen dieser wunderbar fruchtigen Duftnote wird die Strahlenlose Kamille im englisch-sprachigen Raum als «Pineapple Weed» (Ananaskraut) bezeichnet.
Vielleicht fragt ihr euch jetzt, ob diese, ebenfalls der Gattung der Kamille zugehörige Pflanze, genauso gute heilpflanzliche Wirkungen besitzt, wie die Echte Kamille (Matricaria chamomilla). Nein, nicht ganz. Ihr fehlen nämlich gegenüber der Echten Kamille nicht nur die weissen Zungenblüten, sondern auch ein Inhaltsstoff, das entzündungshemmende Azulen. Das mindert ihre Heilkraft ein wenig.
Als Pflanze ist die einst aus Nordamerika und Nordasien eingewanderte Strahlenlose Kamille hingegen einiges robuster als unsere heimische Echte Kamille. So ist sie beispielsweise äusserst trittfest und wächst munter inmitten von Kieswegen, wo sie täglich betreten und von Velos überfahren wird. Auch grosse Trockenheit kann ihr nichts anhaben und man findet sie an unwirtlichen Standorten wie auf Kiesplätzen.
Nachdem die Strahlenlose Kamille hauptsächlich durch Zweiflügler bestäubt worden ist, findet die Vermehrung oft über das Verschleppen der Samen statt. Zum Beispiel im Garten durch nasse Erde an Arbeitsgeräten oder Schuhen, wofür natürlich so ein Spazierweg ebenfalls perfekt eignet ist. Aber auch über das Fortschwemmen durch Regen und Verwehen mithilfe des Windes.
Auch wenn sie nicht DIE grosse Heilpflanze ist, wie ihre grosse Verwandte, die Echte Kamille, so lässt sie sich doch wegen ihres wunderbaren Dufts als «Würzkamille in der kreativen Küche» verwenden: Ein Sirup aus den Blütenköpfen zur Aromatisierung von Desserts wie Eiscrème oder Panna cotta, oder in Eistee.