Da sitzt er neben mir auf einem Apfelbaum und beobachtet meine Gartenarbeit kritisch.
Es ist ein junger Mäusebussard (Buteo buteo) der wohl Ausschau nach Mäusen hält. Zu meiner Freude hat sich dieser schöne Greifvogel in letzter Zeit wieder etwas Terrain zurückerobern können, wo doch die Population der Rotmilane in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen ist. So finden jedes Jahr im Frühling harte Luftkämpfe zwischen Greifvögeln und Raben um die besten Brutplätze statt.
Den Mäusebussard erkennt man recht gut an seinem typischen, langgezogenen, pfeifenden «Hiäääh». Er hat auffallend breite Flügel die eine Spannweite von bis zu 137 Zentimeter aufweisen können und einen kurzen, abgerundeten Schwanz. Daran kann man ihn gut vom Rotmilan unterscheiden, der einen gegabelten Schwanz hat.
Eigentlich ist er ein Standvogel, will heissen, er verlässt uns im Winter nicht, höchstens in ganz strengen Wintern mit einer über langen Zeit geschlossenen Schneedecke kann es vorkommen, dass er in nahe gelegene, wärmere Gegenden zieht.
Leider hat er bei uns im Volksmund noch immer zu Unrecht den Namen «Hühnervogel», wo er sich doch seinem Namen entsprechend zum grössten Teil von Mäusen ernährt. Auf seinem Speisezettel stehen aber je nach Gelegenheit die sich ihm bietet, auch Jungvögel, Reptilien und Amphibien, Aas und Regenwürmer. Oft kann man ihn dabei beobachten, wie er auf Weidepfählen oder Strassenlampen sitzend, Ausschau nach Beute hält. Gerade weil er ein hervorragender Mäusejäger ist, montieren einige schlaue Bauern extra für ihn und andere Greifvögel hohe Sitzstangen in ihren Wiesen.