Dost (Origanum vulgare) sorgt mit seinen Namen stets ein wenig für Verwirrung: Ist es jetzt Majoran (Wilder Majoran), oder etwa Oregano (Origanum)?
Nun der Dost ist sozusagen der wilde Bruder des kultivierten Majorans (Origanum majorana) und eine wunderbar aromatisch duftende Pflanze, die einst ähnlich wie Majoran verwendet worden ist . Der Geruch des hübschen Lippenblütlers erinnert mich aber auch an Oregano. Wer ihn im Garten hat, weiss, die Würz- und Heilpflanze ist auch ein ungemein starkes Insektenmagnet.
Der Dost wächst bei mir in fast jeder Ecke des Gartens, jedenfalls überall dort, wo es sonnig und eher trocken ist. Die heimische Wildpflanze steht noch in voller Blüte und wenn ich bei ihr vorübergehe, fliegen ganze Schwärme verschiedenster Insekten auf, auch zahlreiche Schmetterlinge.
Seine wohlduftenden Blätter verwende ich frisch oder im Winter getrocknet in der Küche, einfach überall dort, wo ich auch Majoran oder Oregano verwenden würde.
In einem Heilpflanzenbuch heisst es, dass viele Heileigenschaften des Dosts «auf seinem stimulierenden Einfluss auf das Nervensystem sowie seinen schmerzstillenden Eigenschaften» beruhe. So gelte er unter anderem als schweiss- und harntreibend, magenwirksam und vor allem auch krampflösend.
Andernorts schreibt beispielsweise Kräuterpfarrer J. Künzle, dass sich der kultivierte Majoran (Origanum majorana) und der wilde Majoran, eben der Dost (Origanum vulgare) in ihren Heilkräften wie zwei Brüder gleichen.
Beide Sorten, so schreibt Künzle, seien stark wärmend, reinigen Magen und Lungen und verstärken die Blutzirkulation, weswegen Leute mit hohem Blutdruck keinen der beiden verwenden sollen.
In der Bretagne, so Künzle weiter, heilten die Leute ihre rheumatischen Schmerzen, «indem sie sich einen Wisch gewärmten Majoran auflegen». Bei Zahnweh wiederum sieden sie Majoran und atmen den Dampf mit offenem Munde ein.
Die Blütenfarbe kann variieren von purpur- bis hellrot. Es heisst, die Pflanze könne ihren aromatischen Geruch selbst dann nicht verlieren, wenn sie dürr über den Winter stehen bliebe. Die Höhe der Pflanze richtet sich nach der Nährkraft des Bodens, so kann sie an einem Ort nur schuhhoch wachsen, oder aber Stängel von bis zu 60 Zentimetern bilden.
Über Jahrhundert hinweg wurde dem Dost übrigens auch die Fähigkeit zugeschrieben, jegliche bösen Einflüsse vom Menschen fernzuhalten.
So ist es denn nicht weiter erstaunlich, dass viele Sprüche existierten, die den «Teufel und seine Helfershelfer» ausstossen, wenn ihnen Dost – oft gemeinsam mit anderen Kräutern – unter dem Murmeln eines Spruches wie folgendem, unter die Nase gehalten wird:
«Dosten, Hartau (Johanniskraut), weisse Heid›, thun dem Teufel alles Leid» (Quelle: Hexenfurz und Teufelsdreck von G. und M. Haerkötter)
So nun aber heisst es für mich wieder an die Arbeit, es gilt noch viele geerntete Zwetschgen zu verarbeiten und ein paar Ebereschenbeeren zu pflücken. Was ich damit mache, zeige ich euch nächstens.
Quellen: «Das Grosse Kräuterheilbuch» Johann Künzle, «Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen» DasBeste, «Hexenfurz und Teufelsdreck» Haerkötter.