Die XXL-Raupe ist wieder unterwegs

Der Weidenbohrer ist wieder auf der Suche nach einem Platz zum Verpuppen, dabei kreuzt er schon mal unseren Weg und ist kaum zu übersehen: 10 cm lang und 2 cm breit kann die Raupe des nachtaktiven Falters werden! Im alten Rom galt sie als Delikatesse.

Sie rennen jetzt wieder um ihr Leben, oft genau vor unseren Füssen, über Plattenwege und Strassen und so manche fragen sich, was das für fette, grosse XXL-Raupen sind.

Es sind Weidenbohrer-Raupen, deren lateinischer Name Cossus cossus ich so passend zu ihrer Grösse finde: Bis zu 10 cm lang und 2 cm breit! Meistens sind sie am Rücken dunkelrot und auf der Unterseite gelb gefärbt, gibt aber auch hellere Varianten. Ihr Kopf ist schwarz, versehen mit kräftigen Zangen, auf der Seite sind feine Haare zu erkennen.

Aber meistens kann man sie gar nicht so gut betrachten, weil sie sich recht flink aus dem Staub machen, kein Wunder, das wäre ein Festmahl für jeden Vogel, so eine fette Beute. Aber dafür ist sie bestens gewappnet: Bei einem Angriff versprüht sie ein stechend-riechendes Sekret, das so manchem Fressfeind sogleich den Appetit verschlägt. Die Raupe riecht allgemein nach Essig (so wie die Wildschweine nach Maggi) und man kann ihren Essiggeruch sogar ausserhalb eines befallenen Baumes wahrnehmen, oder aber ihre Geräusche vom Holzschaben.

Die Raupen, die wir jetzt auf dem Boden sich eilig davon machen sehen, sind auf der Suche nach einem geeigneten Ort für das Puppenstadium. Die Kokons bestehen aus Holzspänen und um diese später durchbrechen zu können, besitzt die Puppe einen spitzen Stirnfortsatz. Ich habe mal so eine leere Hülle in der Erde gefunden, sehr imposant (Bild).

Der Weidenbohrer zählt aufgrund seines ausserordentlich langen Larvenstadiums zu den Schmetterlingen mit dem höchsten Alter: 4 Jahre (als Vertreter der Kleinschmetterlinge).

Der nachtaktive , grosse Weidenbohrer-Falter erreicht Flügelspannweiten von bis zu 10 cm. Da er mit seiner grauen Farbe hervorragend die Baumrinde imitiert, konnte ich bis jetzt noch nie einen entdecken, die sieht man wirklich fast nicht, wenn sie ruhig auf einem Stamm sitzen.

Viel eher entdeckt man da die kaum übersehbaren Raupen, oder aber ihre Frassgänge. Die können meterlang sein! Sie befallen oft Bäume, die bereits am Absterben oder tot sind – aber auch junge, gesunde – wobei sie Weiden und Pappeln bevorzugen, aber auch Apfelbäumen sind sie nicht abgeneigt. So weist unser über 70-jährige, im Absterben befindliche Apfelbaum, viele auch äusserlich sichtbare Spuren auf.

Aus eigener Erfahrung weiss ich: Am gefährdetsten sind junge Weiden, die erleben eine Attacke von Weidenbohrern oft nicht. So geschehen bei uns. Hingegen haben alte Exemplare, wie beispielsweise unsere bald 40-jährige Weide, gute Überlebenschancen. Sie treiben trotz Befall immer wieder neu aus und bilden durch Absenker – wenn man sie denn lässt – immer wieder neue Pflanzen, losgelöst von der «Mutterpflanze».

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .