Als ich das erste Mal im Garten eine Punktiere Zartschrecke (Leptophyes punctatissima) entdeckt hatte, war ich ab ihrem furchteinflössenden, langen «Stachel» sehr beeindruckt. Dabei handelt es sich lediglich um den harmlosen, sichelartig nach oben gebogenen Legesäbel (Legeröhre) eines Weibchens.
Zur Zeit kann ich die mit ausserordentlich langen Fühlern ausgestatteten Insekten vorallem auf gelben Blüten beobachten.
Während die Weibchen also diesen langen Legesäbel besitzen, verfügen die Männchen nur über einen kleinen, spitzen Endzahn am hinteren Ende.
Ihr Name weist darauf hin: Der kräftige, sattelförmige und grüne Körper ist mit vielen, ganz kleinen, dunklen Punkten gezeichnet. Diese Punktierung kann jedoch recht unterschiedlich ausgeprägt sein. Die Punktierte Zartschrecke kann ca. 1.5 Zentimeter gross werden und gibt einen sehr leisen Gesang von sich, der für unser Gehör nicht wahrnehmbar sei.
Zur Lebensweise: Man trifft die hübschen Zartschrecken häufig auf Bäumen, im Gebüsch und auf Stauden an. Sie scheinen die Farbe gelb zu mögen, denn in letzter Zeit sehe ich sie bei mir häufig auf Blüten der Telekia und den Ringelblumen. Ich bestaune dabei immer ihre ausserordentlich langen Fühler, ganz im Unterschied zu ihren, doch eher kurzen Flügeln. Die Punktierte Zartschrecke ernähre sich von Blättern, steht geschrieben, doch ich kann sie immer wieder dabei beobachten, wie sie mit ihren Fühlern Blütenkelche abtastet.
Nach der Begattung legen die Weibchen ihre Eier oft in rissige Rinde oder Pflanzenstängel ab, worin die Larven sich je nach Temperatur während ein bis zwei Jahren entwickeln. Im Mai schlüpfen sie jeweils aus.
So, nun wünsche ich euch angesichts der angesagten hohen Sommertemperaturen von Herzen hoffentlich nicht nur ein transpirierendes, sondern auch ein inspirierendes Wochenende, Gaby Kistler