Die Knotige Braunwurz (Scrophularia ndosa) ist unscheinbar in ihrer Erscheinung, trotzdem ist sie eine «Heimlifeisse», wie wir Schweizer zu sagen pflegen, was soviel heisst wie «sie hat es faustdick hinter den Ohren», auch wenn man ihr dies auf den ersten Blick nicht zutrauen würde.
Da wäre als Erstes mal die Tatsache, dass die Knotige Braunwurz zu den in der Natur eher selten vorkommenden Wespenblumen gehört. So wurden denn auch diese Pflanzen, die ich gestern für euch zwischen meinen Kartoffelstauden fotografiert habe, von sehr zahlreichen Wespen umschwärmt. Um möglichst viele von ihnen – aber auch Hummelchen und kleine Wildbienen – anzulocken, haben die Blüten der Knotigen Braunwurz einen Trick auf Lager: Sie strahlen ultraviolettes Licht besonders stark zurück und ziehen damit ihre Bestäuberinnen an.
Sind sie nicht schön, diese kleinen braunroten Blüten? Sie erinnern mich sogar ein wenig an die von Orchideen.
Die Knotigen Braunwurz ist auch eine äusserst beliebte Frasspflanze. An ihren Blättern tun sich die Larven der Braunwurzblattwespe (Tenthredo scrophulariae) gütlich und der Braunwurz-Mönch (Shargacucullia scrophulariae) legt seine Eier darauf, denn die Braunwurz gehört zu den Raupenfutterpflanzen des zu den Eulenfaltern zählenden Schmetterlings. Des Weiteren findet man den Weissschildigen Braunwurzblattschaber (Cionus scrophulariae) und andere Blattschaberarten auf ihren Blättern, das sind kleine lustige Käferchen.
Also, wie ihr seht, handelt es sich bei dieser unscheinbaren, heimischen Wildpflanze um ein ökologisch äusserst wertvolles Kräutlein, das übrigens einst auch in der Heilkunde gegen eine Vielzahl verschiedener Leiden eingesetzt worden ist.
Mir haben Leute berichtet, die mit den Wurzeln eine Salbe hergestellt haben, dass diese gute Dienste bei Herbes-Fieberbläschen leistet und Auflagen damit bei Drüsenschwellungen helfen. Doch Achtung: Die Knotige Braunwurz ist herzwirksam und sollte nicht in zu grossen Dosen eingenommen werden. Mehr zu ihrer Verwendung findet ihr hier: https://www.pflanzenfreunde.com/heilpflanzen/braunwurz.htm
In der Wildnis findet ihr die Knotige Braunwurz eigentlich recht häufig, vorallem in feuchten Wäldern und in Gräben. Ein typisches Merkmal ist ihr scharf vierkantiger Stängel. Sie kann Höhen von 50 cm bis 1,20 m erreichen und ist ausdauernd.
Den deutschen Namen verdankt sie den braunroten Blüten und dem dicken, knotigen Wurzelstock. Ihr Geruch, wenn man die Pflanze zwischen den Fingern zerreibt, ist sehr unangenehm, ihr Geschmack bitter.
Glücklich, wer die Knotige Braunwurz im Garten hat, denn sie lockt euch die Wespen weg von dort, wo ihr sie vielleicht nicht grad unbedingt haben möchtet und bei genauem Hinschauen entdeckt ihr vielleicht diese schöne Raupe, den erwähnten Braunwurz-Mönch..