Er kommt viel seltener vor, als sein schwarzer Verwandter und viele kennen ihn deshalb gar nicht, den Roten Holunder (Sambucus racemosa). In einigen Regionen kenn man das dekorative einheimische Gehölz auch als Trauben-, Hirsch- oder Berg-Holunder.
Es gibt einiges, das ihn vom Schwarzen Holunder unterscheidet, nicht nur die Farbe der Beeren.
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist sicher einmal der Zeitpunkt der Beerenreife: Der Rote Holunder hatte bereits anfangs April geblüht, während es an meinem Schwarzen Holunder noch selbst jetzt, anfangs Juni, einzelne Blüten hat. Das erklärt auch, warum die roten Beeren des Traubenholunders bereits jetzt reif sind. Die «Traube» deutet auch auf die unterschiedliche Form der Beerenstände hin, beim Schwarzen Holunder hängen sie in Doldenform, beim Roten Holunder stehen sie aufrecht in Traubenform.
Eine wichtige Unterscheidung gibt es bei der Verwendung der Beeren:
Die Beeren des Roten Holunders dürfen NICHT ROH verwendet werden, sondern nur gekocht, und ZUDEM MÜSSEN DIE GIFTIGEN KERNE VORHER IN DEN BEEREN ENTFERNT WERDEN. Das heisst, man muss sie vor der Verwendung als Saft oder Gelée mit dem Dampfentsafter entsaften oder nach «Grossmutter Art» durch ein Tuch auspressen, so dass die giftigen Beerenkerne zurückbleiben.
Auch der Schwarze Holunder darf ja nur gekocht verwendet werden, doch müssen im Gegensatz zum Roten Holunder seine Kerne nicht vorher entfernt werden.
Bin gespannt, ob ihr bei euch in der Region auch Roten Holunder habt. Er eignet sich auch gut für in den Garten, ist unempfindlich gegen Kälte und Wind und daher sehr robust, nur Trockenheit und Kalk mag er nicht sonderlich.
Ich werde mir mal einen Steckling machen und ihn mir in den Garten holen. Jetzt, im Hochsommer, wenn er voll im Saft ist, sei die beste Zeit dafür. Wenn ihr dem Link folgt findet ihr eine Anleitung über das Vermehren von Holunder über Stecklinge (was für den Schwarzen gilt, gilt genauso für den Roten Holunder): https://www.richards-garten.de/holunder-vermehren/
Ein Kommentar bei: “Der unbekannte Verwandte des Schwarzen Holunders”