Nein, sie ist gewiss nicht «Everybody’s Darling», die fette Raupe des Weidenbohrers. Aber wie hat es doch Antoine de Saint-Exupéry einst so schön formuliert? «Wer den Schmetterling möchte, muss die Raupe ertragen!»
Besonders unbeliebt ist sie bei Besitzern von Weiden, denn deren Holz zählt zu ihrer Leibspeise.
Auf diesem Bild seht ihr eine leere Verpuppungshülle des Weidenbohrers (Cossus cossus).
Die Weibchen des Nachtfalters legen ihre Eier in Rindenspalten ab, dabei bevorzugen sie oftmals ältere, oder bereits abgestorbene Weiden. Sind die Raupen geschlüpft, ernähren sie sich erst Mal von der Rinde, bis sie sich mehrmals gehäutet haben. Danach dringen sie immer tiefer ins Holz ein und hinterlassen dabei bis zu 2 Zentimeter breite, ovale Löcher. Sind gleich mehrere Raupen in demselben Strauch respektive Baum am Werk, kann es sein, dass die befallenen Pflanzen absterben.
Die fetten Weidenbohrerraupen riechen nach Essig und ein stark befallenes Gewächs kann denn einem auch mal mit einem Essiggeruch in die Nase stechen. Erst nach 2 bis 4 Jahren ist die Entwicklung der grossen Raupe abgeschlossen. Entweder verlässt nun die Raupe ihren Baum und gräbt sich zur Verpuppung in die Erde ein, oder aber sie verpuppt sich gleich im Holz am Ende eines Frassganges, wo sie sich in einen Kokon einspinnt.
Auf dem Bild seht ihr unsere alte Weide, komplett durchlöchert von Weidenbohrerraupen. Doch sie lebt und bringt jeden Frühling wunderschöne Weidenkätzchen hervor.
Weidenbohrer mögen auch Laubgehölze wie Hänge-Birken, Erlen, Birne und Apfel, aber am liebsten ist ihnen die Sal-Weide. Unsere alte Weide hat in ihren bald 40 Jahren alle Weidenbohrerattacken überlebt, so, wie generell ältere Weidenexemplare eine gute Chance haben sie zu überleben. Sie bildet einfach mit ihren Ruten an verschiedenen Orten durch Absenker wieder neue Pflanzen und wandert auf diese Weise dem Problem davon.
Ich hoffe ganz fest, dass unsere junge Kopfweide den gefrässigen Holzbohrern, zu dessen Familie der Weidenbohrer zählt, nicht zum Opfer fällt. Eine andere junge Weide ist bereits abgestorben.
Die Grösse des Weidenbohrers ist schon recht stattlich, für manche vielleicht sogar beängstigend, denn sie ist fingerdick und kann in ausgestrecktem Zustand bis zu 10 Zentimeter lang sein. In den Farben variiert die Raupe des Nachtfalters, der Rücken ist stets rot, manchmal heller, manchmal auch sehr dunkel. Die Farbe des restlichen Körpers kann ebenfalls unterschiedlich sein, irgendwo zwischen hellgelb bis orange.