Gestern lief ich an einer blühenden Ligusterhecke vorbei und ich wusste: Dieses heimische Gehölz wird irgendwann einmal eine Heckenpflanze in meinen Garten ersetzen.
Der trockenheitsverträgliche, winterharte Liguster (Ligustrum) bietet so viele Vorzüge, für Mensch und Tier. Es gibt kultivierte Sorten, die werfen ihr Laub in milden Wintern nicht ab.
Gestern, als ich ins Nachbardorf hinaufgelaufen bin, umfing mich plötzlich eine Duftwolke und tatsächlich, als ich mich umschaute, blühte da entlang des Weges eine prächtige, lange Ligusterhecke. Es herrschte ein unglaubliches Gesumme von Insekten aller Art. Dieser blühende Strauch versetzt einem in einen wahren Sinnesrausch, für die Ohren, die Nase, die Augen.
Noch vor gar nicht allzu langer Zeit, kannte ich diese zu der Familie der Ölbaumgewächsen zählende Pflanze nicht wirklich. Dabei schwärmen Gartenseiten richtiggehend von ihr.
Gärtner loben den Liguster als eine schnell wachsende, winterharte, pflegeleichte und anpassungsfähige Heckenpflanze. Für den Garten gibt es kultivierte Arten (Ligustrum «Atrovirens») welche ihre Blätter im Herbst viel länger behalten, als die Wildart und sind somit zumindest halb-wintergrün. Es heisst, dass sie in milden Wintern ihr Laub manchmal überhaupt nicht abwerfen.
Dem Liguster wird auch eine ausgesprochen starke Trockenheitsverträglichkeit zugesprochen, so, dass er auch mehrwöchige Dürrephasen überstehen könne. Tatsächlich wächst bei uns ein Liguster in der Nähe auf einem Felsen, wo es sehr sonnig und trocken ist.
Den Liguster zeichnet neben diesen Vorzügen vorallem auch sein grosser ökologischer Wert aus: Die Vögel lieben seine (giftigen) schwarzen Beeren und er lockt nicht nur Insekten in grosser Zahl an, sondern auch den Ligusterschwärmer (Sphynx ligustri) ein riesiger, wunderschöner Nachtfalter. Seine Spannweite beträgt 12 Zentimeter und auch seine farbenprächtige Raupe kann sich mit einer Länge von 10 Zentimeter sehen lassen. Ihre Erkennungszeichen: Schwarzer Stachel, am Ansatz unten hell, sowie weiß-pinke Seitenstreifen und seitliche gelbe Flecken. Sie ernährt sich hauptsächlich von Ölbaumgewächsen wie dem Liguster. Hier findet ihr zusätzlich Infos zu Falter und Raupe: https://www.schmetterling-raupe.de/art/ligustri.htm
Noch ein Wort zum Namen, der leitet sich vom lateinischen Wort «ligare» (binden) ab. Das mag mit den biegsamen Zweigen zusammenhängen, die einst – wie die Weidentriebe – zum Fertigen von Körben und anderen Gefässen verwendet worden sind. Dies ist der Grund, warum die heimische Wildform, der Gewöhnliche Liguster, auch als Rainweide bezeichnet wird.
Also, falls euch in nächster Zeit mal ein feiner und doch intensiver Blütenduft in die Nase steigt, schaut euch um, vielleicht ist ein blühender Liguster in der Nähe.