Die Beeren des Faulbaums (Frangula alnus/Rhamnus frangula) kann man zur Zeit gleich in drei Farben und den entsprechenden Reifegraden sehen: hellgrün, rot schwarz. Sie sind dem Menschen nicht bekömmlich, trotzdem leistet der heimische Baum ihm seit jeher gute Dienste. Zudem ist er eine der wichtigsten Raupenfutterpflanzen für den Zitronenfalter.
Faulbaumbeeren sind nicht giftig, schmecken jedoch auch nicht wirklich gut: zusammenziehend und bitter und es heisst: «Nach größerer Aufnahme der unreifen Beeren, der Blätter oder der frischen Rinde wird es zu Magen- und Darmbeschwerden mit Durchfällen (auch blutig) kommen.» Kinder sollten auch vor dem Verzehr reifer Beeren gewarnt werden, sie können bei ihnen Bauchschmerzen und Erbrechen verursachen.
Pferde, Rinder und Kühe, die an Faulbaumhecken weiden, können an deren Giftstoffen erkranken.
Der Faulbaum hat trotzdem einen grossen ökologischen Nutzen, so ist er für den Zitronenfalter die wichtigste Raupenfutterpflanze. Es gibt einige die sogar sagen: Ohne Faulbaum keine Zitronenfalter. Zudem ist er während der Blüte eine 1a-Bienenweide. Die Blüten seien während Wochen so begehrt, dass Bienen dafür sogar die Weissdornblüten links liegen lassen.
Aber auch für den Menschen war und ist der Faulbaum noch immer wichtig.
Die Faulbaumkohle eignete sich einst hervorragend als Bestandteil von Schiess- oder Schwarzpulver. Ein Grund dafür ist, dass die aus Faulbaumholz gebrannte Kohle sehr aschenarm ist. Ihr wurden noch Salpeter und Schwefel beigemischt und schon konnte das Gewehr gestopft werden. Später wurde das rauchlose Schiesspulver erfunden und der Faulbaum hatte ausgedient. Ein Nachteil des Faulbaum-Schiesspulvers war nämlich, dass nach jedem abgegebenen Schuss ein kleines Rauchwölklein aufgestiegen ist. Noch heute deuten die Bezeichnungen «Pulverholz» und «Schiessbeere» auf seine einstige Verwendung hin.
Aus der Rinde des Faulbaums – die übrigens leicht faulig riecht (Name) – wird Abführmittel hergestellt wird. Sie wird im März/April von ca. 3-4-jährigen Ästen geschabt und vor dem trocknen zerkleinert. Aber Achtung: Gebrauchsfertig als Tee, Pulver, oder Bestandteil von Kräuterwein, ist sie jedoch erst nach einem Jahr Lagerung!!
Man erhält Faulbaumrinde auch in Apotheken, oder Fertigpräparate. Es muss jedoch bedacht werden, dass bei längerem Gebrauch und zu hohen Dosen, es zu Darmschleimhautreizungen kommen kann, ja sogar zu einer Schädigung der Unterleibsorgane. Auch kann bei einer Einnahme über längere Zeit eine Gewöhnung eintreten, so, dass ohne Abführmittel bald gar nix mehr geht.
Trotz des Namens handelt es sich beim Faulbaum nicht etwa um einen Baum, sondern um einen 3 – 4 Meter hoch wachsenden Strauch. Unter günstigen Bedingungen kann er jedoch auch zu einem 7 Meter hohen Bäumchen heranwachsen. Nicht nur die Blätter, sondern auch die Zweige sind wechselständig angeordnet. Obwohl er zur Familie der Kreuzdorngewächse gehört, hat der Faulbaum auf die Bildung von Dornen verzichtet. Damit lässt er sich schon mal gut von Kollegen wie Weiss- und Schwarzdorn (Schlehe), oder Kreuzdorn unterscheiden.