Der Eisvogel, unser «Fliegende Edelstein»

Das ist nicht etwa ein entflohener exotischer Vogel, sondern der heimische Eisvogel (Alcedo atthis).

Er ist selten und kann als brillanter Fischer bis zu einem Meter tief tauchen.

Der Eisvogel ist auch als blauer Blitz oder Fliegender Edelstein respektive Fliegender Diamant bekannt. Hört man seinen kurzen hohen Ruf, sollte man sogleich innehalten und nach dem kleinen, türkis-blau schillernden Vogel Ausschau halten. Ansonsten verpasst man die seltene Gelegenheit, den Eisvogel beobachten zu können, da seine Fluchtdistanz 50 Meter (!) beträgt. Die ist damit um einiges länger, als bei vielen anderen Vogelarten, denen man sich problemlos auf 20 Meter nähern kann, ohne, dass sie die Flucht ergreifen. Diese grosse Fluchtdistanz bedingt denn auch ein gutes Teleobjektiv um den wunderschönen Vogel im Bild festhalten zu können. Da ich so etwas nicht besitze, hat mir freundlicherweise der begnadete Natur-Fotograf Roman Gubler diese zwei wunderbaren Bilder zur Verfügung gestellt.

Eisvögel sind nur ca. 16 cm gross aber so auffallend gefärbt, dass man sie schlicht nicht mit anderen Brutvögeln verwechseln kann. Es ist ein grosses Glück, dass ich in einer Region mit fischreichen, langsam fliessenden Gewässern wohne, wo es ab und zu die seltene Gelegenheit gibt, diese prächtigen Vogel beobachten zu können.

Warum aber sollen die Gewässer fischreich sein und das Wasser klar? Dies, weil der kleine Vogel ein brillanter Fischer ist: Von einer Sitzwarte aus, die sich nur wenige Meter über Wasser befindet – aber auch aus dem Rüttelflug heraus – versucht er die erspähte Beute stosstauchend mit dem Schnabel zu packen. Dabei kann er locker bis zu einem Meter tief tauchen. Es sind denn auch kleine Fische (unter anderem Lauben, Elritzen, Stichlinge oder Jungfische von grösseren Arten) die er während der Balz seiner «Auserwählten» mehrfach als Brautgeschenk überreicht. Diese Balz findet früh im Jahr statt, bereits ab Ende Januar, womit wir uns also noch in der Balzzeit befinden.

Nachdem sich eine erfolgreiche Paarbindung ergeben hat – und nicht früher – wird eine Bruthöhle gegraben, die sich oft knapp zwei Meter über dem Wasserspiegel in ausgespülten Steilufern befindet. In diese legt dann das Weibchen ab Anfang April sechs bis sieben Eier und zwar auf den nackten Bruthöhlenboden. An der anschliessenden Bebrütung beteiligen sich Männlein wie Weiblein, sie dauert rund 20 Tage. Manchmal ziehen sie noch eine zweite Brut auf. Nach der Nestlingszeit, in welcher die geschlüpften Vögel noch weitere 25 Tage im Nest verbleiben, lernen die ausgeflogenen Eisvögelchen schon bald das selbständige Erbeuten von Fischen.

Nun wünsche ich euch viel Glück und Geduld – von beidem braucht man so Einiges – damit auch ihr vielleicht in nächster Zeit mal diesem prächtigen Vogel begegnen könnt. Die Eisvögel befinden sich ja jetzt noch in der Balzzeit und können durch ihre auffälligen Kontaktrufe und wilden Verfolgungsflüge besser entdeckt werden, als zu einer anderen Zeit im Jahr. Auch fallen die bunten Vögel in der blattlosen Zeit viel eher auf, als später, wenn Blattwerk sie verdeckt. Am besten macht man sich mit einem Fernrohr auf die «Pirsch», Störungen des geschützten Vogels sollten jedoch in jedem Fall vermieden werden, genauso wie die Nähe der Bruthöhle.

Quelle Informationen Eisvogel: «An Fluss und See» vom Biologen Andreas Jaun

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