Dieses Kurzvideo habe ich gestern im Garten aufgenommen. Es zeigt einen Ameisenlöwen in seinem Fangtrichter, wie er eine «entsaftete» Beute, eine rote Ameise, in hohem Bogen aus der Falle wirft. Dabei ist ihm sein multifunktionales Werkzeug behilflich.
Wo der Regen nicht hinkommt, die Erde schön sandig und locker ist, da habt ihr gute Chancen, solche Kraterlandschaften zu entdecken. Dahinter steckt, wie eingangs erwähnt, der Ameisenlöwe.
Hier sitzt er, gut versteckt in seinen gebauten Fangtrichtern und wartet, bis eine Beute herabpurzelt, zum Beispiel eine Ameise.


Es sind aber nicht nur Ameisen, die sich nicht mehr aus diesen clever gebauten Fallen retten können, manchmal rutscht auch fettere Beute hinein, wie diese Rollassel (fotografiert unter in einem Bushaltestellen-Häuschen).
Blitzschnell packt der Ameisenlöwe mit seinen kräftigen Kieferzangen die Beute und injiziert ihr ein lähmendes Gift. Danach lässt sich sie sich mit diesem multifunktionalen Werkzeug besser «bearbeiten»:
Die Kieferzangen sind einerseits mit Greifdornen ausgestattet, mit denen er das Opfer festhalten kann und andererseits mit einem eingebauten Saugkanal. Dank diesem kann er seine Beute aussaugen. Dadurch, dass die Kieferzangen verbreitert sind, lassen sie sich auch hervorragend als Grab- und Wurfschaufel verwenden. Das zeigt mein Kurzvideo, wie er eine verspeiste Ameise in hohem Bogen aus dem Fangtrichter schleudert. Ich habe nachgemessen: Sie lag mehr als 2 Zentimeter vom Rand der Falle entfernt. Da ich auf dieser Homepage keine Videos hochladen kann, die länger als 1 Minute dauern, habt ihr neuerdings die Möglichkeit, längere Videos auf meinem Youtube-Kanal anzuschauen. Hier ist ein neuer, etwas längerer Videoclip über den Ameisenlöwen: https://www.youtube.com/watch?v=9lQQSM03FiY

Beim Ameisenlöwen handelt es sich um die Larve dieser zierlichen, libellenartigen Ameisenjungfer. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich bei dem abgebildeten Netzflügler um die Gewöhnliche Ameisenjungfer (Myrmeleon formicarius) oder die Gefleckte Ameisenjungfer (Euroleon nostras) handelt, dafür ist mein Bild leider zu unscharf.
Wer weiss, vielleicht entdeckt ihr ja nächstens auch mal solche Kraterlandschaften. Oft findet man sie entlang von Hausmauern, oder unter den untersten Balkonen bei Mehrfamilienhäusern, auch dort ist die Erde sehr trocken und meist auch sandig, also wie geschaffen für den Ameisenlöwen. (Übrigens: Auf Wikipedia findet ihr einen Beitrag mit ausserordentlich vielen interessanten, weiteren Informationen über den Ameisenlöwen.)
Wir haben in unserem Garten Natursteinplatten verlegt, somit ergeben sich Zwischenräume in welchen sich die Ameisenlöwen heimisch fühlen. Sehr interessante Lebewesen, haben schon viel Zeit verbracht, diese Wesen zu beobachten.
Spannend.
Danke für den Bericht und liebe Grüsse