Wer am 4. Dezember einen Barbarazweig abschneidet und in das Wohnzimmer stellt, kann sich mit etwas Glück an Weihnachten an seiner Blütenpracht erfreuen. Diese Blüten waren einst Anlass zum orakeln über die Liebe oder die Ernte im nächsten Jahr.
Als Barbarazweig eignet sich Kirsche, Pflaume, Zwetschge, Feuerbusch (Scheinquitte) oder Kornelkirsche. Apfelbäume hingegen eignen sich nicht.
Der Zweig sollte schräg angeschnitten und in lauwarmes Wasser gestellt werden. Wichtig wäre, dass der Baum zuvor bereits einen richtigen Frost erlebt hat, so, dass der Zweig nach der Erwärmung im Wohnzimmer auch wirklich bereit zum austreiben ist. Hat er das nicht, kann man ihn austricksen, in dem man ihn für ein paar Stunden zuvor in das Tiefkühlfach legt.
Dieser Brauch geht auf die Heilige Barbara zurück die im 3. Jahrhundert nach Christus gelebt hat und zum Tode verurteilt worden ist, weil sie ihren christlichen Glauben nicht ablegen wollte. Auf dem Weg zum Gefängnis blieb sie an einem Kirschbaumzweig hängen. Sie nahm diesen mit in ihr Verlies, wo sie ihn in mit ihrem Trinkwasser tränkte. Just an ihrem Hinrichtungstag gingen die Blüten auf. Somit verankerte sich dieses Sinnbild neuen Lebens im Volksglauben.
In der alten Zeit gaben die Blüten Anlass zum orakeln, so schloss man anhand der Blüten zum Beispiel auf die kommende Ernte. Verliebte wiederum ritzten den Namen der/die Verehrte in die Zweige, blühten diese zu Weihnachten, so würde ihre Liebe erwidert werden.
Nun wünsche ich euch allen möglichst viele Blüten an Weihnachten und somit eine reiche Ernte im 2021, auf dem Feld und in der Liebe.