Das späte Leuchten der Lärchen

Pünktlich zum ersten Advent, besuchte ich gestern diese Lärche. Sie steht auf unserem Gemeindegebiet, auf knapp 700 Meter. Wie fast alle Lärchen, die unterhalb von 1000 Höhenmetern vorkommen, ist auch sie durch Menschenhand gepflanzt worden.

Während in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet (Höhenlagen von Mittelgebirge und Alpen), die Lärchen (Larix decidua) ihr golden leuchtendes Nadelkleid unterdessen bereits verloren haben, stehen sie in unserer Gemeinde noch «bekleidet» da.

Wie eine brennende Fackel, erscheint diese Lärche im hellen Schein der Wintersonne. Es ist anfangs Dezember und das leuchtende Goldgelb geht bereits in ein Gelb-Orange über, bevor die Nadeln schliesslich braun werden und abfallen

Wie ihr sicher wisst, ist die Europäische Lärche (Larix decidua) der einzige heimische Nadelbaum, der im Herbst sämtliche Nadeln verliert. Daher auch der lateinische Artnamen «decidua«, was soviel wie «abfallend» heisst.

Lärchen, die wie dieser Baum hier, ausserhalb ihres natürlichen alpinen Verbreitungsgebiets liegen, sind bedeutend anfälliger für Borkenkäferbefall, Windbruch oder Lärchenkrebs. Diese Erfahrung habe ich schon oft gemacht: Wachsen Pflanzen nicht an ihrem natürlichen Standort, sind sie oft schwach und daher anfälliger als solche, die sich ihren Standort selber ausgesucht haben.

Zusammen mit der Zirbe (Arve/Pinus cembra), die ebenfalls in der hochmontanen und subalpinen Nadelwaldstufe der Berge beheimatet ist, bildet die Lärche auf etwa 2300 Metern die Waldgrenze. Sie ist sehr genügsam, so reichen ihr die kurzen, 2 – 3 monatigen Vegetationsphasen im Hochgebirge aus, um gedeihen zu können. Auch mit den zur Verfügung stehenden Wassermengen kann sie sich arrangieren, ob mit einem Jahresniederschlag von 450 mm, oder aber 2500 mm jährlich, alles kein Problem für das Kieferngewächs. Nur Nebel und eine hohe Luftfeuchtigkeit mag die Lärche nicht sonderlich.

Die Lärche liefert von allen heimischen Nadelhölzern nicht nur das härteste und dauerhafteste Holz, welches dank seinem hohen Harzreichtum sehr widerstandsfähig gegen Wurmfrass und Witterungswechsel ist, sondern auch ein begehrtes Harz.

Gemäss meiner Quellen wird dieses Harz auch «Lörtsch» genannt und leistet – verarbeitet zu einer Lärchenharzsalbe – gute Dienste bei Rheuma und Hexenschuss. Dasselbe kann ich auch von meiner selber hergestellten Beinwellsalbe mit Zusatz von Fichtenharz sagen, ihre Wirkung verblüfft mich immer wieder. – Die Nadeln der Lärche sind jedoch im Gegensatz zu Fichten- und Tannennadeln leicht giftig.

Verwendete Quellen: «Mythos Baum» Doris Laudert, «Flora Helvetica» Lauber/Wagner/Gygax, Kosmos «Waldführer» E.-M. und W. Dreyer

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