
Manchmal gucken an sonnigen Standorten bereits ab Ende Februar die ersten weissen Sternchen des Buschwindröschens (Anemone nemorosa) unter Gebüschen hervor.
Das Buschwindröschen ist ein gutes Beispiel dafür, warum ich stets auch die wissenschaftlichen Namen hinzufüge. Sie schaffen Klarheit, denn gerade für das «Geisseblüemli», wie wir in meiner Familie das hübsche Blümchen nennen, existieren unzählige weitere Trivialnamen.
Ein gutes Beispiel dafür, wie der Volksmund für verschiedene Pflanzen ein und dieselbe Bezeichnung gefunden hat, ist die «Butterblume»:
Butterblume ist «ein volkstümlicher, unspezifischer Ausdruck für verschiedene gelb blühende krautige Wiesenpflanzen.» Folgende Pflanzen werden zum Beispiel je nach Region als «Butterblumen» bezeichnet: Hahnenfuss, Sumpfdotterblume, Scharbockskraut, Wechselblättriges Milzkraut, Trollblume, ja sogar die Ringelblume wird mancherorts als «Butterblume» bezeichnet.


Aber auch als «Kuckucksblume» werden mehrere, verschiedene Pflanzenarten bezeichnet. Das kann vielleicht mit dem Zeitpunkt der Blüte zusammenhängen (wenn der Kuckuck ruft) oder aber wegen des Schaums der Wiesenschaumzikade an den Pflanzen, welcher als Kuckucksspucke bezeichnet wird. (Übrigens benamst man mancherorts auch das Buschwindröschen als Kuckucksblume).
«Bettseicherli» oder «Bettbrunzer» ist eine weitere Bezeichnung den der Volksmund gleich für mehrere Pflanzen verwendet. Unsere Familie bezeichnete einzig und allein das lila blühende Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) als «Bettseicherli». Andere wiederum nennen so das Buschwindröschen. Ihr seht, da sind die wissenschaftlichen respektive lateinischen Namen einfach wichtig, da wissen immer alle, von welcher Pflanze gesprochen wird.

Wikipedia listet für das hier gezeigte Buschwindröschen gleich eine ganze «Schwetti» (Menge) von Trivialnamen aus den verschiedensten Regionen und Ländern auf:
«Volkstümlich wird diese Pflanzenart auch als Hexenblume bezeichnet, in der Schweiz auch als Geissenblümchen oder Geisseblüemli. Für das Buschwindröschen werden oder wurden, zum Teil nur regional, auch die Trivialnamen Aeschabluomen (St. Gallen bei Gaster), Aprilenblume (Sommerfeld), Aprilenhahnenfuss (Schlesien), Augenblume (Ostfriesland), Augewurz (Ostpreußen), Bettsaichern (St. Gallen), Eierbluome (St. Gallen im Unterrheintal), Gaisanägeli (St. Gallen in Untertoggenburg), Gaisglöggli (St. Gallen im Toggenburg), Gastglöggli (Appenzell), Geistblüemli (Luzern, St. Gallen im Toggenburg), Geissblumen (Bern), Gockeler (Augsburg), Guggechblume (Schweiz), Gugguche (Schweiz), Hahnefüssel (Schlesien), Hanotterblom (Altmark), Haselblume, Heinanemone, weiße Holzblume (Henneberg), Käsblümchen (Eifel bei Kirchweiler), Käsblume (Henneberg, Erzgebirge), Katzenblume (Henneberg bei Epdorf), Kukuksblume (Eifel bei Uelner), Licht, Lick, Luck (Tübingen), Luk (Tübingen), Merzaglöggli (St. Gallen in Toggenburg), Merzenblume, Morgendämmcher (Siebenbürgen, Zuckmantel), Ostblome (Delmenhorst), Osterblome (Bremen), Osterblueme (St. Gallen im Unterrheintal), Schneeglöggli (St. Gallen im Seebezirk), Schneekaterl (Salzburg), Storchblume (Brandenburg, Schwaben), Tubateckel (St. Gallen im Oberrheintal), wilde Veilchen (Schlesien), Waldglöckli (Berner Oberland), Waldhähnchen (Oldenburg), Waldhänlein, weiß Waldheele, Waldheelin (Ostpreußen), weiße Waldviolen (Ostpreußen), Wasserblume (Vogtland), Weißäugel (Waldbrühl), Wissi Steibluoma (St. Gallen im Oberrheintal), Witte Oeschen (Mecklenburg, Pommern), Witte Oeschken (Mecklenburg, Pommern), Wittögschen, Zegenblaume (Göttingen) und Zitlosa (St. Gallen im Oberrheintal) verwendet.«

Auf Facebook, wo ich diesen Beitrag – wie alle anderen jeweils auch – veröffentlicht habe, gab es bei den Kommentaren noch einige weitere Bezeichnungen für das Buschwindröschen: «Hemmliglunggi» (Baselbiet), «Geiseträppele» (Mittelbadische Rheinebene, «nach den Trittspuren von Ziegen die wie zwei nebeneinander stehenden Blüten Blättchen aussehen»), «Hämparmicheli», und immer wieder in allen Variationen «Bettbrünzerli».
Nun wünsche ich euch allen von Herzen einen erholsamen Sonntag.
Wir «geniessen» anhaltenden Regen bei knapp 5° Grad. Die grossen Regenmengen sind ein wahrer Segen, hatten wir doch in den letzten zwei Wochen praktisch keinen Niederschlag und gerade jetzt, wo die Natur im Wachstum ist, ist das kostbare Nass von oben Gold wert.
Gaby Kistler
