Jetzt im September hat man die Gelegenheit, dem Buchen-Streckfuss zu begegnen. Die auffällig schöne Raupe eines Nachtfalters, kommt jetzt von den Bäumen herunter und sucht sich zu ihren Füssen einen Ort zum Verpuppen und Überwintern.
Vielerorts wird jetzt wieder gefragt, um was für eine Raupe es sich bei diesen prächtigen, zitronengelben «Bürschteli» handelt. Was mich daran erinnert, dass sich der Buchen-Streckfuss ( Calliteara (syn. Dasychira pudipunda) – wie immer um diese Zeit im September – von den Bäumen herab auf den Boden begeben hat, um dort im Laubstreu einen geeigneten Ort zum Verpuppen zu suchen.
Nicht immer trägt der ca. 5 cm grosse Buchen-Streckfuss ein zitronengelbes Kleid, manchmal ist es auch rosa/rot oder braunrosa. Immer aber ist an seinem Körperende ein roter Haarpinsel zu sehen, weshalb die Raupe auch als (Buchen-)Rotschwanz bekannt ist. Rollt sie sich bei Gefahr zusammen, so sieht man, dass der Buchen-Streckfuss zwischen den einzelnen Segmenten schwarz ist, genauso wie seine Unterseite ebenfalls samtschwarz ist.
Warum Streckfuss? Das kommt daher, dass der Nachtfalter – mit einer Flügelspannweite von bis zu 6 Zentimetern – im Ruhezustand seine dichtbehaarten Vorderbeine nach vorne streckt. Sitzt er dabei auf einer Baumrinde, ist er dank seiner graubraunen Farbe sehr gut getarnt und wird oft übersehen.
Der Buchen-Streckfuss ist überall dort zu finden, wo seine Frasspflanzen vorkommen. Insgesamt sind über 20 Nahrungspflanzen bekannt, wobei die Buche zu den wichtigsten zählt, wie auch Ahorn, Eiche, Birke, Hasel und Weiden.
Etwa im Mai schlüpfen die Falter der im Boden überwinterten Puppen. Sie leben nur etwa zwei Wochen in denen das Weibchen unmittelbar nach der Paarung die Eier auf der Rinde eines Wirtsbaumes ablegt, meistens in 3 bis 4 Metern Höhe. Während einer Zeitspanne von 4 Wochen schlüpfen danach die Raupen. Noch junge Raupen fressen gesellig, nebeneinander, Kopf an Kopf auf dem Blatt sitzend, so, wie man es manchmal auf Bildern sehen kann.
Insbesondere im letzten Larvenstadium verzehren die Raupen reichlich Blätter, bevor sie sich jetzt, im September, am Fusse ihrer Wirtspflanzen verpuppen und in einem doppelschichtigen Kokon (lockeres, weissliches Gespinst gegen aussen und innen dicht, mit vielen Raupenhaaren «isoliert» und gepolstert) überwintern.
Bis jetzt habe ich leider erst einmal eine dieser prächtigen Raupen gesehen (Bild), sie überquerte in einem «Höllentempo» ein Waldsträsschen.
Übrigens: Behaarte Raupen sollte man nie mit nackten Händen anfassen – etwa um sie über eine Strasse zu retten. Einige von ihnen können allergische Reaktionen auslösen. Doch der Buchen-Streckfuss gehört NICHT dazu.