Wer jetzt unter Rotbuchen (Fagus sylvatica) spaziert, der geht nicht selten auf einem knirschenden Teppich von unzähligen Bucheckern.
Ihr Kern ist sehr nahrhaft und fettreich und wurde einst von den Menschen in Zeiten der Lebensmittelknappheit hoch geschätzt. Auch das Wild ist ganz wild auf die Buchennüsschen.
Während des Zweiten Weltkrieges, als die Lebensmittel knapp waren, spielten die Samen der Rotbuche eine wichtige Rolle, da sie sehr nahrhaft sind. Die Buchennüsschen erreichen einen Fettgehalt von bis zu 40 Prozent und sind zudem reich an Mineralstoffen, Eisen und Zink. Sie wurden zu Öl gepresst, fanden aber auch Verwendung als Ersatz für Mehl und Kaffee.
Einst, da trieben auch die Bauern ihre Schweine im Herbst zur Mast unter die Buchen. Die setzten dann wahrscheinlich ganz schön Fett an, kein Wunder bei dem hohen Fettgehalt der Samen.
Vielleicht habt ihr schon mal den Begriff Mastjahr bei Bäumen wie Rotbuche oder Eiche gehört. Diese treten etwa alle 3 – 6 Jahre auf, oft nach trocken heissen Sommern. In so einem Mastjahr bildet die Rotbuche besonders viele Früchte aus (und Eichen Eicheln), was zur Überlebensstrategie gehört:
Würde sie nicht alle paar Jahre Samen im Übermass produzieren, so, dass sie gar nicht von allen Tieren gefressen werden können, wäre die Vermehrung der Bäume gefährdet. Kein Wunder ist das nötig, denn die Bucheckern sind bei Wildschweinen, Rehen, Vögeln und vielen anderen Tieren sehr begehrt.
Noch heute findet ihr (wieder vermehrt) Angebote von hochwertigem, gesundem Bucheckernöl. Das heimische «Waldgold» gilt bei Feinschmeckern als Delikatesse: als Salatbeigabe, in selbstgemachtem Hummus, oder beispielsweise auf herbstlichen Nudelgerichten mit Pilzen und winterlichen Desserts.
Achtung: Wer die etwas mühsame Klauberei auf sich nimmt, die Nüsschen aus den glänzenden Schalen fingert und gleich roh isst, sollte es bei der Menge keinesfalls übertreiben. Sie sind aufgrund der enthaltenen Oxalsäure roh unverträglich und können Durchfall und Erbrechen auslösen.
Hingegen sind die Buchennüsschen völlig unbedenklich, sobald sie verarbeitet sind. Man kann sie beispielsweise rösten, was den feinen Mandelgeschmack noch intensiviert. Mit ihrem nussigen Aroma können auch Salate oder Kräuterbutter verfeinert werden, hier findet ihr eine Auswahl an Rezepten: https://www.ndr.de/ratgeber/kochen/warenkunde/Bucheckern-essen-So-eignen-sich-die-Nuesse-in-der-Kueche,bucheckern110.html