Die Buchen scheinen zur Zeit von weitem ganz dunkel-rötlich. Geht man näher hin, sieht man, dass sie über und über mit unzähligen Bucheckern (Buechenüssli) behangen sind.
In früheren Zeiten trieb der Schweinehirt die Tiere im Herbst in den Wald, wo er die reifen Buchennüssli von den Bäumen schlug. Die Schweine fielen dann schmatzend über die Leckerbissen her – ach, was hatten die Haustiere damals noch für ein Leben. Im Frühling nämlich wurden auch die Ziegen, Schafe und Rinder in die Buchenwälder getrieben, wo sie sich über die zarten, jungen Buchentriebe hergemacht hatten.
Von 2 Millionen Bucheckern schafft es gemäss Statistik gerade mal eine zu einem ausgewachsenen Baum. Nur den stärksten unter ihnen gelingt der Aufstieg in die Chefetage, das Kronendach. Auch der Mensch nutzte die «Buechenüssli»: Zur Zeit ihrer Reife zog man in den Wald und sammelte die ölhaltigen Nüsschen zur Herstellung von Speiseöl. Diese Arbeit lohnte sich allemal, enthalten sie doch bis zu 40% Fett und so gab es aus 1 Kilo Bucheckern fast 1/2 Liter gutes Speiseöl. Schade, dass man solche kostbaren heimischen Nahrungsmittel nicht mehr nutzt und anstelle exotische Öle importiert. Bereits im Mittelalter gehörten die Buchen zu den sogenannt «fruchtbaren» Bäumen. Nicht ohne Grund leitet sich ihr botanischer Name «Fagus» vom griechischen Wort Essen ab.
Die Buche liebt kalkreiche Böden und im Frühling, unter ihrem noch blattlosen Dach, blühen richtige Blumenteppiche: weisse Buschwindröschen, blaue Sternchen der Leberblümchen, Aronstab, rot-violettes Lungenkraut, hellgelbe Schlüsselblumen und Veilchen. Ganz im Gegensatz zur einseitigen Monokultur von Fichten. Unter ihrem finsteren Dach ist es das ganz Jahr dunkel und kaum ein Kräutlein kann darunter gedeihen, ausser vielleicht Sauerklee.
Täglich strömen 500 Liter Wasser durch eine ausgewachsene Buche. Bei Trockenheit macht sie die Schotten dicht um Energie zu sparen. Das erklärt wohl auch warum ihre Blätter im Hitzesommer 2018 bereits im Sommer rot geworden sind. Wie die Buche künftig mit der Klimaveränderung umgeht, ob sie sich anzupassen vermag und Wege findet, damit umzugehen oder nicht, wird sich in Zukunft zeigen.