
Im März sind die Blaukehlchen (Luscinia svecica) aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt. Es gibt sie in zwei Varianten, mit einem weissen oder einem roten «Stern» auf der Brust, je nach Region die sie im Sommer besiedeln.
Das Vögelchen mit der leuchtend blauen Kehle über dem rotbrauen Brustband ist vor allem in Ost- und Nordeuropa verbreitet. Es werden dabei zwei Unterarten unterschieden: das «Weißsternige Blaukehlchen» und das «Rotsternige Blaukehlchen». Bei uns trägt das Blaukehlchen einen weissen Fleck im blauen Feld auf der Brust, weshalb es als «Weißsterniges Blaukehlchen» bezeichnet wird. In Skandinavien, Finnland und dem nördlichen Russland hingegen, ist dieser Fleck nicht weiss sondern rot, weshalb diese Unterart in den dortigen Regionen als «Rotsterniges Blaukehlchen» lebt.
Auf allen Bildern, die mir freundlicherweise von der wunderbaren Naturfotografin Susanne von Dach zur Verfügung gestellt worden sind, seht ihr das «Weißsternige Blaukehlchen» mit einem weissen Fleck im blauen Feld.

Ab März bis April kehren die Blaukehlchen von ihren Winterquartieren zurück, die sich bei beiden Unterarten in Südspanien und Nordafrika befinden. Bei uns angekommen, suchen sie sogleich ihre Niststätten auf, in Schilfgürteln, Erlenbrüchen und Sumpfgebieten. Das Nest wird aus Halmen und Wurzeln gebaut und zwar direkt auf dem Boden oder aber in niedriger Höhe. Das bedeutet, dass sie während der Brutzeit eine leichte Beute für stöbernde Haustiere und Wildtiere darstellen. Nachdem das Weibchen 5 bis 6 Eier gelegt hat und der Nachwuchs schliesslich nach rund 12-14 Tagen geschlüpft ist, sind Männchen und Weibchen damit beschäftigt sie zu füttern.
Während der Futtersuche auf dem Boden, sind die Blaukehlchen aufgrund ihrer erdfarbenen Oberseite leicht zu übersehen. Die Sänger sind mit 14 cm/18g etwa gleich gross wie die Rotkehlchen. Ihr (Lock-)Ruf ist ein hartes «teck» während der Gesang aus zirpenden und «schnurrenden» Strophen besteht, mit Pfeiftönen, Imitationen und Schwirrlauten durchmischt.

Übrigens: Wenn Ende August und im September der grosse Zug in die Winterquartiere im Süden stattfindet, gibt es mit etwas Glück die seltene Gelegenheit, auch Rotsternige Blaukehlchen anlässlich eines kurzen «Boxenstopps» auf dem Durchzug beobachten zu können.
Quelle: Natura Magna: «Welt der Vögel» / «Vögel» Nicolai/Singer/Wothe