Seit Jahren schon, begegnen mir in unseren Wäldern Bäume, die über eine kurze Distanz miteinander verwachsen zu sein scheinen. Meistens handelt es sich sogar um zwei verschiedene Baumarten, Fichte und Buche, oder Tanne und Buche.
Kürzlich bin ich dem Rätsel dieser interessanten Erscheinung auf die Spur gekommen: Es handelt sich hier um einen «Baumkuss».
Wenn Bäume sich küssen…
Jawohl, es gibt den sogenannten Baumkuss. Das ist eine fachlich korrekte Bezeichnung für Folgendes:
«Die innige Kontaktbildung zweier sich berührenden Äste bzw. Stämme (u.U. auch verschiedener Baumarten), führt zu einem sogenannten Baumkuss: Die vom Wind verursachten Reibungen verursachen Rindenverletzungen, worauf es zu Reparaturmechanismen an den Kontaktstellen kommt.»
Durch die Rindenüberwallungen an den Kontaktstellen, entstanden durch Verletzungen an der Rinde, kann es zu einem «Kuss» kommen, der sich über mehrere Zentimeter erstreckt, nach denen sich dann die Stämme wieder trennen. Manchmal, wenn auch seltener, kommt es bei Bäumen der selben Art, zu «einer Verschmelzung mit Austausch von Leitungsbahnen mit Stoffaustausch». Das kann sogar soweit gehen, dass im Extremfall zwei Stämme nach einem «Kuss» gemeinsam eine Krone bilden.
In unserer Region kann ich gleich mehrere solcher Baumküsse beobachten, immer sind es eine Tanne und eine Buche, die sich küssen, oder aber eine Fichte und eine Buche. Erst seit Kurzem jedoch, weiss ich um die Bewandtnis dieses faszinierenden Phänomens.
Die Informationen dazu fand ich in einer Abhandlung von Prof. Dr. Frommhold (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Fachbereich Wald und Umwelt).
Es gibt noch so viel zu entdecken in der Natur, gleich vor unserer Haustüre.