
Eine weitere Wildstaude, die ebenfalls mit der Blüte begonnen hat, wie der gestern hier porträtierte Natternkopf, ist der Echte Baldrian respektive Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis). Und genauso wie der Natternkopf, ziehen auch die Blüten des Baldrians ungemein viele verschiedene Insekten an.
Seine grosse Heilkraft wird von alters her sehr geschätzt, wobei es hauptsächlich die Wurzel ist, die Verwendung findet.
Dieses Bild stammt von heute Mittag und zeigt blühenden Baldrian in meinem Garten. Seit ich ihn 1985 das erste Mal angepflanzt hatte, vermehrte er sich stark und wächst mittlerweile an allen Ecken. In der Natur wächst Baldrian gerne in feuchten Wiesen und an Bachufern (wo auch gerne der Sumpf-Baldrian/Valeriana dioica vorkommt) sowie an Wald- und Wegrändern. Zu Beginn sind die Blüten (hell-)rosa farbig, später eher weiss. Ich finde jetzt ehrlich gesagt ihren Duft nicht gerade umwerfend gut, aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.


Definitiv unangenehm duften jedoch nach meinem Geschmack die Wurzeln der Heilpflanze. Dafür ist sie bekannt und die Wurzel ist es auch, die für Heilzwecke verwendet wird. Auch heute noch ist die Baldrianwurzel Bestandteil zahlreicher schlaffördernder und beruhigender Präparate.
Bekannt ist der Baldrian auch für seine Beliebtheit bei Katzen. Sie mögen den Baldriangeruch und werden von ihm – so scheint es – magisch angezogen: «Die hohe Anziehungskraft der Pflanze lässt sich dadurch erklären, dass der Geruch der Inhaltsstoffe Katzen an Sexuallockstoffe bzw. Hormone weiblicher Katzen erinnert.» (Petsdeli). Aus diesem Grund könne ein Kater auch mal aggressiv darauf reagieren.
Zu der heilpflanzlichen Verwendung schrieb einst der bekannte Schweizer Kräuterpfarrer Johann Künzle in seinem Standardwerk «Das grosse Kräuterheilbuch» unter anderem: «Frischer Baldrian mit Kraut und Wurzeln zerstossen und als Auflage auf den Kopf aufgelegt, vertreibt Kopfschmerzen. Gichtige Leute, die voll Harnsäure sind, sollen öfters warme Baldrianbäder nehmen; diese fördern den Schweiss und führen so die Krankheitsstoffe aus.«
Wie man auf diesem Bild erkennen kann, ist der Baldrian zuweilen sehr hochwachsend, bis zu zwei Meter. Manchmal sind sie auch im Garten grösser als ich (was bei 1.65cm bald einmal der Fall ist.)


Auffällig und sehr dekorativ, sind bei dieser Wildstaude auch die gefiederten Baldrianblätter. Sie können zuweilen leicht anders aussehen, denn es existieren zum Echten Baldrian (Valeriana officinalis) noch 6 Kleinarten. Zum Beispiel der Verschiedenblättrige Arznei-Baldrian (Valeriana versifolia), der Schmalblättrige Arznei-Baldrian (V. wallrothii) oder der Wiesen-Arznei-Baldrian (V. pratensis).
Sind seine Blätter im Frühling noch jung, können sie als Salat verwendet werden. Ihr Geschmack erinnert an Feldsalat (Nüsslisalat).
Wie erwähnt ist auf den Baldrianblüten immer viel los. Ich kann schauen, wann immer ich will, stets haben sie Besuch von irgendeinem Insekt. Wie zum Beispiel diesem Rosenkäfer.
Der Echte Baldrian ist aber auch eine Raupenfutterpflanze. So ist er für die Raupen des gefährdeten Baldrian-Scheckenfalters von grosser Bedeutung.
Zum Schluss noch ein paar Worte zur Namensherkunft:


Von Valeria, einer römischen Provinz im heutigen westlichen Ungarn, stammt der botanische lateinische Gattungsname Valeriana.
Der Volksmund verwendet für den Baldrian unter anderem folgende Bezeichnungen: Katzenwargel, Hexenkraut, Stinkwurz, Katzenkraut, Mondwurz, Bullerjan, Theriakswurz und Augenwurz.
Auch dieses Bild zeigt den blühenden Baldrian in meinem Garten. Er bildet hier mit seinen weissen Blüten einen schönen Kontrast zum roten Klatschmohn und dem blau blühenden Natternkopf im Hintergrund.





