Es ist wieder soweit, wie jedes Jahr, wenn die Brennnesseln wieder spriessen, setze ich mit dieser wertvollen Pflanze eine Jauche an.
Brennnesseljauche ist ein altbewährter biologischer, kostenfreier, leicht selber herstellbarer Dünger für starkzehrende Pflanzen wie beispielsweise Tomaten, Zucchini und Kürbis. Sie macht das Gemüse kräftig und stark, und somit resistenter gegen den Befall von Krankheiten, Pilzen und Schädlingen.
Es ist noch keine vier Tage her, als ich die Brennnesseln in die mit Regenwasser gefüllte Plastiktonne gegeben habe und schon beginnt die Jauche zu gären. Nun muss alle 1-2 Tage gut umgerührt werden, dass Luft reinkommt und die Gärung vorangetrieben wird.
Ich gebe den dazu passenden Deckel drauf, wobei ich ihn nicht ganz drauf drücke, sondern so, dass noch ein wenig Luft reinkommt.
Nun aber der Reihe nach:
Nachdem wir einen geeigneten Platz für unsere Jauche ausgesucht haben – nicht gerade in Nachbars Nähe – füllen wir das Gefäss gut zur Hälfte mit frischen Brennnesseln. Es darf nicht aus Metall sein, sondern aus Holz oder Plastik. Danach füllen wir mit Regenwasser auf, so, dass die Pflanzen gut bedeckt sind. Einmal gut durchrühren und Deckel oder Brett drauf. Ab jetzt alle 1 – 2 Tage gut durchrühren, damit das Gemisch gut belüftet ist, das fördert den Gärprozess. Schon bald wird dieses nämlich zu gären beginnen und Schaum und «Duft» entwickeln. Gegen die Geruchsemissionen kann eine Handvoll Gesteinsmehl eingerührt werden, das bindet den Geruch etwas. Nach 2 – 3 Wochen (je nach Wärme des Wetters) ist unsere eigene Jauche gebrauchsfertig, was man daran erkennt, dass sie nicht mehr schäumt.
ANWENDUNG
Brennnesseljauche setze ich zu Beginn, gleich nach dem Pflanzen der Gemüsetzlinge, in einer Verdünnung von etwa 1 : 20 ein. Später, wenn die Pflanzen älter sind, vertragen sie einen höheren Jaucheanteil (1:10, also auf eine 10-Liter Giesskanne kommt 1 Liter Jauche). Während des Wachstums bekommen meine Pflanzen ungefähr jede Woche einmal eine Verabreichung von verdünnter Brennnesseljauche. Sie eignet sich nur für stark zehrende Pflanzen, wie zum Beispiel Tomaten, Zucchini, Kürbis. Nicht geeignet ist sie für Erbsen, Bohnen, Kräuter oder Karotten (Möhren).
Nur an die Wurzeln giessen, nicht über die Blätter, vor allem nicht, während die Sonne scheint, das könnte sie «verbrennen». Es kommt aber auch vor, dass ich Pflanzen trotzdem gänzlich übergiesse, dann, wenn es darum geht, Schädlinge zu vertreiben, wie beispielsweise die lästigen Erdflöhe. Ein paar Anwendungen (am späten Abend, nicht bei Sonnenschein) und sie suchen das Weite, genauso Läuse; bei diesen Anwendungen die Jauche etwas stärker verdünnen.
Die Brennnesseljauche macht Pflanzen kräftig und stark, solche Pflanzen sind resistenter gegen den Befall von Krankheiten, Pilzen und Schädlingen.
Tipp: Wer wie ich, auch Beinwell (Symphytum) und Acker-Schachtelhalm (Equisetum) im Garten hat, kann davon noch etwas den Brennnesseln beimischen.