
Hier fliesst es, das Gold des Waldes, Harz, auch Pech genannt, entlang eines Fichtenstammes. Seit vielen Generationen schon wird Harz zur Herstellung einer altbewährten Salbe verwendet, die vor allem im Alpenraum als Pechsalbe bekannt ist.
Ich stelle keine reine Harzsalbe her, dazu müsste der Anteil Harz grösser sein, sondern füge dem Beinwellöl lediglich noch etwas von dieser kostbaren, heilkräftigen Zutat, hinzu.
Vorweg ein paar wenige Wort zum Harz und seiner Gewinnung:
Harz, oder eben Pech, tritt immer dann aus, wenn das Äussere des Baumes verletzt worden ist. Es hilft ihm, die Wunde wieder zu verschliessen. Aus diesem Grund gehe ich beim Gewinnen dieses kostbaren Gutes sehr achtsam vor, entnehme nur gerade die äusserste Schicht, welche sich leicht mit einem Spachtel abbrechen lässt.
Achtung: Nicht jeder verträgt Harz auf der Haut, deshalb mit der Salbe später zuerst an einer kleinen Hautstelle zuerst eine Probe machen.


Harz, welches ich nicht sofort verwende, bewahre ich in Dosen auf, die ich jedoch nicht gänzlich verschliesse, damit es atmen kann. Es ist egal wenn es hart wird, muss dann einfach noch mit dem Mörser zerkleinert werden, bevor man das Harz ins Öl gibt. Grosse Klumpen lösten sich nur schwerlich auf bei der vorgegebenen geringen Maximaltemperatur von 60°.
Natürlich ist das Harz nach der Ernte nicht frei von Rückständen, sondern enthält noch Rindenstücke und vielleicht auch Nadeln. Da ich das Harz jedoch nicht direkt ins Öl gebe, sondern in feine Tuchsäcklein, um die Pfanne zu schonen, brauche ich es nicht zu reinigen. Alle Rückstände bleiben im Tüchlein zurück, während das eigentliche Harz sich auflöst und in das warme Öl übergeht.
So sehen dann meine «Harzsäcklein» aus. Ich gebe das Harz in ein feines Tüchlein und binde es mit einer (Braten-)Schnur ganz fest zu. Dazu verwende ich ausgediente Stoffnastücher.
Zum Mengenverhältnis Öl/Harz:
Für eine reine Pechsalbe würde man auf 200 g Öl, 60g Harz (und 40 g Bienenwachs) verwenden.
Ich nehme jedoch nicht so viel Harz, lediglich ca. 120 g Harz auf 600 ml Beinwellöl, zumal ich ja im Öl mit dem Beinwell bereits einen sehr guten Wirkstoff habe.


Nun, da ihr das Harz also abgepackt und die Säcklein in das Öl gelegt habt, erhitzt ihr dieses, so, dass sich das Harz auflöst. Ist das der Fall, so könnt ihr das wie auf meinem Bild erkennen, das Harz «läuft aus». Erhitzt bei diesem Prozess jedoch das Öl keinesfalls höher als auf maximal 60°, sonst gehen die Wirkstoffe verloren. Wie bei jeder Salbenherstellung verwende ich stets ein Glasthermometer (auf dem Bild erkennbar) mit dem ich die Temperatur überwache.
Natürlich könnt ihr das Harz auch direkt, ohne Tuchsäcklein, im Öl auflösen und einfach danach abseihen. Ihr stellt selber fest, welche Methode euch am besten zusagt.
Hat sich das Harz bei der Stoffsäckchen-Variante komplett aufgelöst (ihr spürt das, wenn ihr sie hochhebt, dass sie «leer» sind, bis auf die Rückstände), nehmt ihr die Bündelchen heraus und fahrt mit dem fertigen Öl-Harzgemisch fort wie bei der Salbenherstellung von Beinwell: Mit dem Schmelzen des Bienenwachses im Öl (8g Bienenwachs auf 50ml Öl) und den weiteren Schritten, die ich hier bereits in einem separaten Beitrag aufgeschrieben habe: https://natur-tagebuch.ch/so-stelle-ich-meine-beinwellsalbe-her/

Ich möchte diese wunderbare Salbe, die von unseren Vorfahren beispielsweise bei Gelenkentzündungen, Rheuma, Gicht oder Muskelschmerzen verwendet worden ist, in unserer Hausapotheke nicht mehr missen. Ihr wird eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung zugesprochen sowie auch Erfolge bei Hautproblemen und Erkältungen. Aber Achtung, auch hier nochmals der wichtige Hinweis: Es gibt Menschen, die Harz auf der Haut nicht vertragen. Deshalb bitte vorher auf einer kleinen Fläche der Haut testen, ob ihr die Salbe verträgt.
Im Buch «Die sanfte Medizin der Bäume» von Moser/Thoma steht sogar:
«Achtung: Die Anwendung einer Pechsalbe sollte mit dem Hausarzt oder fachkundigen Personen abgestimmt werden.»
Übrigens: Verwenden könnt ihr das Harz von verschiedenen Nadelbäumen, wie Lärche, Tannen, oder Kiefern. Ich persönlich verwende ausschliesslich Fichtenharz, da ich da seit Jahren gleich im benachbarten Wald eine sehr gute «Quelle» habe.
Harz ist auch im Fachhandel käuflich zu erwerben.
Danke für die infos
Gefällt mir sehr gut. Danke