
In meinem Garten treiben zur Zeit gleichzeitig die fertilen wie auch die sterilen, grünen Sprosse des Acker-Schachtelhalms (Equisetum arvense).
Der Ackerschachtelhalm ist Heilpflanze und Gartenhelfer zugleich. Einst wurde er auch zum Scheuern von Pfannen und Zinngeschirr verwendet.
Equisetum – Schachtelhalm, ist ein faszinierendes Gewächs, mit seinen tännchenförmigen Wedeln. Während ich in unserer Region in den Wäldern vor allem dem Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia) begegne, wuchert im Garten hartnäckig der Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense).
Dieses Bild, vorhin im Garten fotografiert, zeigt einen fertilen Spross. Solche Sporen bildende Triebe enthalten kein Chlorophyll und sterben schon bald nach Abgabe der Sporen ab.


Die grünen sterilen Triebe des Ackerschachtelhalms, mit ihren quirlig verzweigten Ästen, werden ca. 10 – 50 cm, beim Riesen-Schachtelhalm sogar bis zu 150 cm hoch.
In meiner Familie, also bei den Grosseltern, verwendeten wir für den Acker-Schachtelhalm die Bezeichnung «Chatzeschwanz» (Katzenschwanz) oder aber Zinnkraut. Dank der enthaltenen Kieselsäurekristalle eignet sich der Schachtelhalm tatsächlich auch sehr gut als Scheuermittel, sei es von Pfannen oder eben Zinngeschirr.
Aber auch als Heilpflanze räumen alle namhaften Kräuterkundigen dem Ackerschachtelhalm einen grossen Platz in ihren Schriften ein, von Kräuterpfarrer Johann Künzle über Maria Treben bis Wolf-Dieter Storl. Seine Frau Christiane widmet dem Kraut in ihrem Buch «Unsere Grüne Kraft» ebenfalls mehrere Seiten und schreibt: «Ackerschachtelhalm stärkt die Knochen. Er enthält reichlich Kieselsäure, die bei Arterienverkalkung reinigend wirkt, die Gelenkschmiere aufbaut und das Bindegewebe festigt«.


So trockne auch ich jedes Jahr viel von dieser wertvollen Pflanze für ihre spätere Verwendung als Tee. Christiane Storl empfiehlt den Ackerschachtelhalm zudem als Umschlag unter anderem bei schlecht heilenden Wunden, «offenen Beinen» und Nagelbettentzündung.
Aber auch im ökologischen Garten ist Ackerschachtelhalm ein wertvoller Helfer. So steht dazu im Buch «Biogärtners Jahrbuch» (1985) eine Anleitung zu einer Brühe.
Für die Herstellung der Ackerschachtelhalm-Brühe wird frisches oder getrocknetes Material während 24 Stunden in Wasser eingeweicht, anschliessend mit dieser Einweichbrühe 30 Minuten lang leicht gekocht und nach dem Abkühlen abgeseiht. Diese Brühe wird danach 1:5 verdünnt und wirksam gegen Mehltau, Rost, Kräuselkrankheit und vieles mehr eingesetzt.
Ackerschachtelhalm kann auch verjaucht werden, doch sei diese Brühe um einiges wirksamer.

ACHTUNG:
Findet ihr den Ackerschachtelhalm an feuchten Standorten, besteht durchaus Verwechslungsgefahr mit dem, aufgrund seines Alkaloidgehaltes, giftigen Sumpf-Schachtelhalms (Equisetum palustre). Für Laien ist die Unterscheidung schwierig, da sie sich eben nicht nur sehr ähnlich im Aussehen sind, sondern auch an ähnlichen Standorten auftreten und sich zudem noch gerne vergesellschaften.
Botanikus.de schreibt ferner: «Giftig sind die Schachtelhalme für Pferde sowie für Rinder und Kühe, Schafe und Ziegen. Bei Pferden entsteht durch eine Schachtelhalmvergiftung die sogenannte Taumelkrankheit.» (Das Gift bleibt auch noch im Heu enthalten)

Zum Schluss noch ein Bild aus dem Wald, das ein wunderschönes, sehr hoch gewachsenes Schachtelhalm-«Tännchen» eines Riesen-Schachtelhalms (Equisetum telmateia) zeigt.
Er gilt ebenso als giftig wie der erwähnte Sumpf-Schachtelhalm!
hi